Handwerkskammer Südthüringen: Corona-Politik zu Lasten der Unternehmen

HWK Südthüringen fordert Erhöhung von Test- und Impfkapazitäten und kritisiert 2G für viele Dienstleister und Händler der Region 

Mit völligem Unverständnis reagiert Manuela Glühmann, Hauptgeschäftsführerin der Handwerkskammer Südthüringen, auf die jüngsten Verschärfungen der Corona-Regeln. Die erweiterten Testverpflichtungen für Arbeitnehmer mögen zwar gut gemeint sein, stellen aber viele Unternehmen vor erhebliche logistische und finanzielle Aufwände. Tests seien an manchen Orten kaum oder gar nicht mehr zu bekommen und wenn, dann zu erheblich gestiegenen Preisen.

Wenn der Gesetzgeber Regeln aufstellt, muss er auch für ausreichende Kapazitäten und Preisstabilität von Antigen-Schnelltests sorgen. Es kann nicht sein, dass der Unternehmer kaum lösbare Aufgaben erhält und dann mit der Beschaffung allein gelassen  und gleichzeitig aber bei Verstößen belangt wird. Einmal mehr wurden Vorschriften erlassen, die notwendigen Voraussetzungen jedoch nicht geschaffen. Und das erneut zu Lasten von Unternehmen und deren Beschäftigten, so Glühmann.

Sie fordert von Land und Bund eine Erhöhung der Testkapazitäten sowohl in Form von Testzentren aber auch durch Unterstützung und Vereinfachung bei der Beschaffung von Schnelltests zu niedrigen Preisen.

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Auch brauche es wieder unkomplizierte und schnelle Zugänge zum Impfen. Unternehmen würden von einer gesteigerten Impfbereitschaft der Beschäftigten berichten, die dann aber durch lange Wartezeiten und Wege ausgebremst werde.

Das macht keinen Sinn. Deshalb muss der Zugang zum Impfen für alle die wollen auch unkompliziert und schnell gewährleistet werden und hier ist vor allem das Land in der Unterstützung der Landkreise und kreisfreien Städte gefragt und in der Verantwortung, sagt die Hauptgeschäftsführerin der Handwerkskammer Südthüringen.

Auch die 2G-Regelung zu körpernahen Dienstleistungen stellt Friseur- und Kosmetiksalons aufgrund ausbleibender Kunden erneut vor die Existenzfrage. Gerade die körpernahen Dienstleistungen, die bereits in den vergangenen anderthalb Jahren über Gebühr belastet wurden, sind erneut die großen Leidtragenden durch Maßnahmen der Bundes- und Landesregierung bei der Pandemiebekämpfung. Es ist für viele schon wieder eine äußerst dramatische und existenzielle Lage eingetreten. Dabei sind es gerade die Friseur- und Kosmetiksalons, die mit hohen Investitionen und aufwendigen Hygienekonzepten aktiv zur Pandemiebekämpfung beitragen und für den sozialen Frieden Sorge tragen.

Manuela Glühmann fordert daher, diesen hohen Hygienestandards in den Bereichen der körpernahen Dienstleistungen zu vertrauen und ihnen die weitere Ausübung ihrer Tätigkeit für alle zu erlauben.

Sie sind nicht die Treiber der Pandemie!

Auch die 2G-Einführung bei den zahlreichen Imbisstheken in den Fleischereien und Bäckereien und vor allem auch für kleine Handwerkerläden sei absolut schädlich. Alle Kunden, die nicht geimpft oder genesen sind, dürften nach den jüngsten Festlegungen der Landesregierung nicht mehr bedient, sondern müssten vielmehr abgewiesen werden.

Die Kunden fehlen bereits jetzt. Der tägliche Umsatzrückgang beträgt schon heute mehr als 30 Prozent, schätzt Manuela Glühmann ein. Bei aller Vorsichtung und notwendigen Maßnahmen darf Corona-Politik keine  Existenzen vernichten, mahnt Glühmann und fordert insbesondere für die nächsten Wochen handhabbare Regelungen, …die sowohl die körperliche Unversehrtheit berücksichtigen, aber auch unsere Handwerksunternehmen und deren Mitarbeiter nicht ruinieren.