Hütscheroda heißt Luchspaar im BUND Wildkatzendorf willkommen

Neue Schauanlage schafft Basis für Wiederausbreitung der einst heimischen Katzen

Heute wurde die neue Schauanlage für zwei Luchse im BUND Wildkatzendorf Hütscheroda durch den Vorsitzenden des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Prof. Dr. Hubert Weiger, und den Staatssekretär des Thüringer Ministeriums für Umwelt, Energie und Naturschutz (TMUEN), Olaf Möller, offiziell eröffnet. Das Ziel: Die Voraussetzung für die erfolgreiche Wiederausbreitung der Großkatze schaffen. Möglichst viele Menschen sollen die Tiere im Wildkatzendorf kennenlernen, um den neuen „alten Nachbarn“ vor der eigenen Haustür im besten Fall willkommen zu heißen. Besucher des BUND Wildkatzendorfs können die Luchse erst ab Ende Juli in der neuen Anlage erleben, um eine reibungslose Eingewöhnung der Tiere zu gewährleisten.

Der Luchs gehört zu den deutschen Wäldern ebenso wie Wildschwein und Reh, erklärt Prof. Dr. Hubert Weiger, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Einst großflächig verbreitet, streifen heute laut Bundesamt für Naturschutz aber nur noch etwa 85 erwachsene Luchse durch das Bundesgebiet. Zersplitterte Lebensräume, etwa durch Straßen, illegale Abschüsse und mangelnde Akzeptanz bei Teilen der Bevölkerung bilden die größten Gefahren für den Luchs. Die Großkatze ist bei ihrer Wiederausbreitung auf unsere Hilfe angewiesen. Im Rahmen unseres neuen Projektes wollen wir mit Aufklärungsarbeit und Vernetzung von Lebensräumen die Voraussetzungen dafür schaffen.

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Seine Hauptvorkommen hat der Luchs heute im Harz, im Bayerischen Wald und im Pfälzerwald.

Dem Hainich kommt als Brücke zwischen den Verbreitungsgebieten im Harz und im Bayerischen Wald eine besondere Bedeutung zu, erklärt Ron Hoffmann, Landesvorsitzender des BUND Thüringen. Gleichzeitig bildet der Nationalpark die Drehscheibe zu Populationen in Hessen und Rheinland-Pfalz. Deshalb freuen wir uns, genau hier mit dem BUND Wildkatzendorf Hütscheroda einen wesentlichen Beitrag zur Akzeptanzbildung in der Bevölkerung leisten zu können.

Um konkrete Maßnahmen zur Wiedervernetzung zu entwickeln, untersucht der BUND Thüringen gemeinsam mit der Georg-August-Universität Göttingen und der Wildtierland Hainich gGmbH die Verbreitung der Großkatze im Südharz und in der Hainichregion.

Selbstauslösende Kameras haben im März dieses Jahres erstmals zwei Luchse im Südharz fotografiert, freut sich Ron Hoffmann.

Bis zum „Luchsland Thüringen“ ist es aber noch ein langer Weg. Hoffmann:

Mit der Bildungsarbeit im BUND Wildkatzendorf Hütscheroda ist ein wichtiger Schritt in Richtung Wiederausbreitung des Luchses getan. Jetzt ist die Politik in Thüringen am Zug. Wir brauchen einen Biotopverbundplan, um potenzielle Lebensräum des Luchses großflächig wieder miteinander zu verbinden.

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