IHK und BVMW laden Landtagskandidaten der Region

Den kritischen Fragen regionaler Wirtschaftsvertreter stellten sich gestern die Kandidaten der größten Parteien in Thüringen. Im Veranstaltungsraum des Hotels Berghof in Eisenach standen die Politiker Kemmerich (FDP), Walk (CDU), Dr. Kirchner (Grüne), Engel (Linke), Stöber (AFD) und Kromke (SPD) den Wirtschaftsvertretern der IHK (Piel) und Schneider (BVMW) gegenüber. Interessierte Mitglieder der Institutionen komplettierten die Diskussionsrunde. Die Politiker nahmen Stellung zu Fragenkomplexen, die im Vorfeld als Forderungskataloge an die neue Landesregierung formuliert wurden. Hierbei kristallisierte sich heraus, dass die Kandidaten sehr unterschiedliche Schwerpunkte im Falle eines Wahlsieges bzw. dem Einzug in das Landesparlament verfolgen.

Raimond Walk (CDU): Geht es der Thüringer Wirtschaft gut, geht es Thüringen gut. Er bemängelt die teils katastrophalen Zustände in der Bildungslandschaft und beim Ausbau der Digitalisierung, insbesondere Versäumnisse beim Abruf von Fördermitteln im Breitbandausbau. Zudem wirbt er für die Anwerbung von qualifizierten Fachkräften und Anerkennung von Berufsabschlüssen.

Thomas L. Kemmerich (FDP): Der Mittelstand als Motor der Wirtschaft ist zu stärken, gerade auch im ländlichen Raum. Hierfür ist die Infrastruktur (Straßen und Internet) auszubauen, das Image der Ausbildungsberufe in Handwerk und Industrie muss verbessert werden. Er fordert zudem eine qualifizierte Einwanderung von Fachkräften.

Dr. Robert Kirchner (Grüne): Eisenach muss CO2-frei werden und pendelnde Thüringer müssen durch die Intensivierung von Rückkehrerprogrammen als Fachkräfte gewonnen werden.

Kati Engel (Linke): Mehr Förderung für Kindergärten und Schulen, mehr Gesamtschulen etablieren. Förderung und Qualifizierung von Flüchtlingen und Anerkennung derer Schul- und Berufsabschlüsse

Klaus Stöber (AfD): Förderung von leistungsorientiertem Lernen, bundesweit einheitliches Abitur. Kommunen sollen bessere Voraussetzungen für Fachkräfteintegration bereitstellen, ausländische Fachkräfte müssen besser intergriert werden.

Lutz Kromke (SPD): Konzepte zur Stärkung der Gesamtschulen müssen erstellt werden, Digitalisierung ist voranzutreiben. Die ländliche Infrastruktur soll ausgebaut werden (Kigas, Schulen, Ärzte, ÖPNV).

Vorrangige Forderung der Wirtschaftsvertreter war die Verbesserung der Bildungslandschaft in Thüringen, insbesondere durch die Einstellung von mehr Lehrern und der Digitalisierung des Unterrichts.

Dem Aufruf der Wirtschaft, aus Kostengründen die Verwaltung und die Anzahl der Landtagtagsabgeordneten zu verschlanken, teilten die Politiker nicht. Nur Stöber (AfD) setzt sich für eine Reduzierung der Abgeordneten um ein Drittel ein. Die anderen Vertreter fordern eine Straffung der Verwaltungstätigkeiten, die Linke steht für ein Stopp der Diätenerhöhung.

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