In der Eisenacher Polizeiinspektion fehlen 28 Beamte

Eklatante Unterschiede zwischen Soll- und Ist-Besetzung in Thüringens Polizeiinspektionen

Thüringens Polizeiinspektionen sind alle unterbesetzt, so das Ergebnis einer Kleinen Anfrage (Drucksache 6/6979), die CDU-Politiker Raymond Walk kürzlich der Landesregierung stellte. Bei der Gegenüberstellung der laut Dienstpostenplan tatsächlich besetzten und der vakanten Stellen findet sich kein einziges Revier, dessen Belegschaft vollzählig ist.

Mit 91 Prozent ist die Dienstelle am Kyffhäuser am besten besetzt, mit knappen 70 bildet die Inspektion in Arnstadt-Ilmenau das Schlusslicht. Die Wartburgstadt reiht sich mit nur 80 Prozent der geplanten Belegschaft im hinteren Drittel ein. In Zahlen heißt das für Eisenach: von 146 Stellen sind nur 118 vergeben.

Das bringt ziemlich deutlich zum Ausdruck, wie stark die Beamten be- und überlastet sind, konkretisiert Walk, der über 20 Jahre leitender Polizeibeamter war und die enorme Belastung bestens kennt.

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Die Unterschiede zwischen Soll und Ist-Zustand begründet die Landesregierung mit Einsätzen in anderen Dienststellen und geplanten als auch unvorhersehbaren Personalabgängen. Vor allem letzteres stimmt bedenklich, wurde doch erst kürzlich veröffentlicht, dass die Krankenquote unter Thüringer Polizisten im vergangenen Jahr ein Rekordniveau über 10 Prozent erreicht hat. Hauptursache der Krankmeldungen waren vor allem psychische Belastungen, wie eine Mitarbeiterumfrage der Gewerkschaft für das Jahr 2018 herausfand. Deutlich verstärkt habe sich nicht nur das Bedrohungspotenzial gegenüber den Polizeibeamten, resümiert eine Gesundheitswissenschaftlerin, sondern hinzukomme, dass interne Arbeitsabläufe und Organisationsstrukturen auch noch den Dienst erschweren.

Die Kollegen sind in Zeiten der Einsatzverdichtung am Limit, macht Walk deutlich und sieht darin eine wichtige Ursache dafür, dass die Stimmung bei der Polizei immer weiter nach unten gehe. Mit einer Krankheitsquote von mehr als zehn Prozent nehmen wir bundesweit eine traurige Spitzenposition ein, zitiert er aus einer Studie der Polizei-Gewerkschaft (GdP).

Dass 65 Prozent der an der Studie beteiligten Kollegen das Gefühl haben, ausgebrannt zu sein, und 64 Prozent sagen, sie freuen sich selten oder nie auf die Arbeit, hält Walk für ein erschreckendes Alarmsignal, das schnelles Handeln erfordern sollte. Besonders schlimm:

84 Prozent der Polizisten fühlen sich von den Bürgern zu wenig wertgeschätzt.

Vom Dienstherrn – dem Freistaat Thüringen – erwartet Walk daher messbare Verbesserungen.

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