Industrie- und Handelskammer Erfurt stellt neue Mittelzentrenstudie vor

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt hat nach fünf Jahren erneut untersucht, ob und wie die 13 Mittelzentren Nord- und Mittelthüringens* für die Zukunft gerüstet sind. Anhand von 38 Indikatoren, welche ausschließlich auf statistischem Material beruhen, erfolgte ein Städtevergleich und untersuchte dabei auch Eisenach und Bad Salzungen.

Die Bevölkerung des Freistaats Thüringen schrumpft, wird aber gleichzeitig immer älter. Die ländlichen Räume dünnen merkbar aus. Vor allem junge Menschen verlassen die Dörfer und Kleinstädte, weil dort für sie die Zukunftsperspektiven fehlen. Der Fokus richtet sich daher immer stärker auf die Zentralen Orte, vor allem die Mittelzentren, weil dort harte und weiche Standortfaktoren vorgehalten werden können, die das Umfeld teilweise nicht mehr bieten kann.

Die Wartburgstadt belegt im Ranking der untersuchten Kommunen Platz 2 und fällt damit gegenüber der vorangegangenen Analyse um einen Rang zurück. Dennoch ist die Kreisfreie Stadt der leistungsfähigste Industriestandort unter den betrachteten Mittelzentren und weist den mit Abstand höchsten Industrieumsatz je Einwohner auf. Die positive wirtschaftliche Entwicklung der letzten Jahre muss jedoch durch die Schaffung guter kommunaler Rahmenbedingungen unterstützt werden. Hier sollte die Politik auf weitere Anhebungen des Gewerbesteuerhebesatzes unbedingt verzichten. Darüber hinaus ist für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und die Ansiedlung von technologieorientierten Start-ups eine schnelle Umsetzung der Digitalisierung unerlässlich. Das Lutherjahr 2017 hat gezeigt, wie stark Eisenach auf dem Gebiet des Kulturtourismus inzwischen unterwegs ist. Steigende Gäste- und Übernachtungszahlen sind aber nicht mehr nur auf die gute Vermarktung der Wartburg zurückzuführen. Auch im Bereich des Wander- und Naturtourismus kann Eisenach als Teil der Welterberegion Wartburg Hainich punkten.

Bad Salzungen nimmt Platz 10 ein und hat sich damit gegenüber 2013 um einen Rang verbessert. Pluspunkte sammelt die Stadt in den Bereichen Einzelhandel und Kaufkraft sowie Tourismus. Nachteilig wirkt sich die schwierige Situation in der Verkehrsinfrastruktur aus. Die relativ große Entfernung zu den nächsten Bundesautobahnen, verbunden mit fehlenden Ortsumgehungen und den schwierigen geografischen Bedingungen, stellen ein Hemmnis dar, auf das die Kommune selbst keinen direkten Einfluss ausüben kann. Ca. 60 Prozent der in Bad Salzungen verfügbaren Gewerbe- und Industrieflächen sind erst belegt. Hier besteht noch erhebliches Potential für weitere Ansiedlungen, das mittelfristig (auch vor dem Hintergrund rückläufiger Fördermittel) auszuschöpfen ist.

Aus einer Vielzahl statistischer Angaben zu den Mittelzentren wurden 38 Indikatoren ausgewählt und sieben Kapiteln zugeordnet. Neben zahlreichen wirtschaftsrelevanten Faktoren, habt die Kammer auch Bevölkerung, Verkehrsinfrastruktur und soziale Infrastruktur untersucht. Sowohl für die Einzelindikatoren als auch die jeweiligen Kapitel erfolgte neben einer Punktevergabe auf einer Skala von 0 bis 100 auch eine farbliche Kennzeichnung entsprechend einer Ampel. Zur Ermittlung des Gesamtergebnisses wurden je Stadt die Mittelwerte der sieben Kapitel herangezogen.

Die Studie finden Sie unter: www.erfurt.ihk.de

* Apolda, Artern, Bad Langensalza, Bad Salzungen, Eisenach, Gotha, Heilbad Heiligenstadt, Leinefelde-Worbis, Mühlhausen, Nordhausen, Sömmerda, Sondershausen, Weimar

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