Innovationen im neuen Schuljahr 2001/2002

Kultusminister Dr. Michael Krapp wünscht zum Ende des Schuljahres allen Absolventen der Thüringer Schulen viel Erfolg im neuen Lebensabschnitt. Er dankt den Lehrerinnen und Lehrern für ihren Einsatz bei der Bildung und Erziehung der jungen Generation. Dass Thüringer Schulen und Schüler auch im zu Ende gehenden Schuljahr in nationalen und internationalen Wettbewerben von sich reden machten, sei der beste Beleg für gute Arbeit, sagte Krapp. Diese könne auch durch noch so viele widersprüchliche «Schreckensmeldungen» der Thüringer SPD über Unterrichtsausfall und Überstunden nicht widerlegt werden. «Lassen Sie sich nicht durch das Gerede von einer angeblichen Bildungskrise die Ferienlaune verderben», ermunterte der Minister die Lehrerschaft.

Angesichts von Lehrermangel an Regel-, Förder- und Berufsschulen einerseits und Überhang von Grundschullehrern andererseits habe die SPD offenbar den Einheitslehrer vor Augen, der jede beliebige Bedarfslücke schließen könne. «Diesen Allroundlehrer gibt es aber nicht und kann es auch nicht geben, wenn wir die Unterrichtsqualität sichern wollen.» Es müsse doch auch den Bildungspolitikern der SPD einleuchten, dass die Stellen von Fachlehrern an weiterführenden Schulen nicht automatisch mit Grundschullehrern besetzt werden können.

Die durch den Rückgang der Schülerzahlen notwendige, allmähliche Angleichung des Lehrerbestands an den Lehrerbedarf werde vor allem durch die Thüringer Lehrerinnen und Lehrer im angebotenen Floating-Modell erreicht, erinnerte Krapp an den Ausgangspunkt der heutigen Debatte: «Und das geschah im Einvernehmen mit der SPD als Partner der großen Koalition 1994-1999, die sich jetzt als Opposition nicht zu den Konsequenzen dieses Modells bekennt, sondern mit einem undurchsichtigen 100-Millionen-DM-Spiel aus der Verantwortung stehlen will.» Ihr in regelmäßigem Abstand aufbereiteter Zahlensalat zu Stellen und Stunden mit dem entsprechenden Betroffenheitsdressing schmecke von Mal zu Mal fader. «Zielführender ist die weitere Behandlung dieser Fragen im Landtagsausschuss `Bildung und Medien`», sagte der Minister.

Das Kultusministerium lässt sich auf seinem Weg der kontinuierlichen Schulentwicklung nicht beirren. Es gilt, auf dem soliden Fundament des ersten Jahrzehnts das bewährte gegliederte Thüringer Schulsystem weiter auszubauen und das heißt im neuen Schuljahr 2001/2002 zum Beispiel:

– Veränderte Schuleingangsphase an Grundschulen
– Beginn des obligatorischen Fremdsprachenunterrichts ab 3. Klasse
– Beginn des Kurses Medienkunde ab 5. Klasse
– Einführung des Projektes Naturkunde ab 5. Klasse an 20 Schulen
– Freiwilliges 10. Schuljahr für Hauptschulabsolventen der 9. Klasse zur Verbesserung ihrer Ausbildungsfähigkeit
– Vorbereitung der flächendeckenden Einführung von «Praxisklassen»
– Gründung eines Spezialgymnasiums für Sprachen
– Erweiterte Kompetenz der Fachberater
– Engere Zusammenarbeit mit der Jugendhilfe

Ein weiterer Schwerpunkt wird mit der Novellierung des Thüringer Schulgesetzes im kommenden Schuljahr gesetzt, in deren Vorbereitung u. a. auch die partielle Öffnung von Schuleinzugsbereichen zu diskutieren ist. Er hoffe, so Krapp abschließend, dass das vorweggenommene Sommertheater der Opposition um den Stellenabbau bald zugunsten einer inhaltlichen Debatte beendet werde. «Das sind wir gemeinsam unseren Kindern schuldig, die wir auf ein lebenslanges Lernen vorbereiten müssen.»

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