Kinderstube Wald – Hundehalter aufgepasst!

Mit den wärmeren Temperaturen beginnt die Brut- und Setzzeit. Die heimische Natur verwandelt sich in eine große Kinderstube. Hase, Hirsch, Ente, Reh, Wildschwein – Viele Wildtiere bringen in den Frühjahrsmonaten ihren Nachwuchs zur Welt und brauchen viel Ruhe. Jede Störung kann für Rehkitze, junge Hasen und Bodenbrüter den Tod bedeuten. Damit die Jungtiere problemlos aufwachsen können, sollten Spaziergänger und Hundehalter einige Verhaltensregeln beachten.

Hunde bitte anleinen
Wildtiere halten sich besonders gern im Dickicht der Wälder, in Feldhecken oder im hohen Gras auf. Es ist daher unbedingt notwendig, diese Ruhezonen zu meiden und die Wege nicht zu verlassen. Vor allem frei laufende Hunde können eine Gefahr für trächtige Tiere und brütende Vögel sowie deren Nachwuchs darstellen. Ein Kitz kann beispielsweise zwar schon nach drei bis vier Tagen galoppieren und könnte somit bei Gefahr flüchten. Die Natur hat den Nachwuchs aber mit einem anderen Verhaltensmuster ausgestattet: Statt zu flüchten, duckt sich das Kitz instinktiv bei Gefahr ab und versucht unentdeckt zu bleiben. Verhaltensforscher vermuten, dass ein ruhendes Kitz durch das „Verharren“ am Setzplatz Energie spart und so schneller wächst. Im Gegenzug bleibt der Mutter mehr Zeit zum Äsen. Bei frei umherlaufenden Hunden nützt dieser Schutzmechanismus nichts.
Hunde sollten deshalb im Frühjahr immer an die Leine genommen werden. Nicht nur des Wildes wegen, sondern auch zum Selbstschutz, denn z.B. Wildschweinmütter verteidigen ihre Frischlinge und können den geliebten Vierbeiner unter Umständen schwer verletzen. Über die unterschiedlichen Regelungen informiert das örtliche Ordnungsamt.

Wildtiernachwuchs nicht anfassen
Aufgefundenes Jungwild auf keinen Fall berühren! Scheinbar verwaiste Rehkitze oder Junghasen sind meistens gar nicht so hilflos, wie es vielleicht den Anschein hat. Der gut getarnte Nachwuchs wird in den ersten Lebenswochen von den Müttern oft viele Stunden allein gelassen und nur zum Säugen aufgesucht – der beste Schutz vor Fressfeinden. Die Küken bodenbrütender Vögel sind oft „Nestflüchter“ und laufen selbstständig umher, werden aber dennoch weiter von den Eltern versorgt. Erst durch den Menschengeruch werden Jungtiere wirklich zu Waisen. Naturbesucher sollten vermeintlich verletzte, geschwächte, kranke oder anderweitig gefährdete Wildtiere aus sicherer Entfernung beobachten und im Zweifelsfall einen ortsansässigen Jäger kontaktieren oder die Polizei informieren.

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