Luchs bislang seltener Gast in der Hainich-Region

Wildtierland Hainich gGmbH stellt Projektergebnisse vor – Seit Frühjahr 2018 ist die Wildtierland Hainich gGmbH mit selbstauslösenden Kameras dem Luchs in der Hainich-Region auf der Spur. Am 29. März wurden die vorläufigen Ergebnisse des Projektes im Wildkatzendorf Hütscheroda vorgestellt.

Das Fazit: Der Luchs ist bislang noch ein seltener Gast in der Hainich-Region.

Nachdem der Luchs seit etwa 200 Jahren aus Mitteldeutschland verschwunden war, kehrt er heute allmählich in unsere Wälder zurück. Zwischen 2000 und 2006 wurden im Nationalpark Harz 24 Luchse wiederangesiedelt, deren Nachkommen sich allmählich auch außerhalb des Harzes neue Lebensräume erschließen. Seit einigen Jahren werden auch in der Hainich-Region gelegentlich Luchse gesichtet. In einem Forschungsprojekt geht die Wildtierland Hainich gGmbH derzeit der Frage nach, ob in der Region bereits standorttreue Tiere leben. Hierfür haben sich die Forscher mit 40 selbstauslösenden Kameras (sogenannten Fotofallen) in einem etwa 230 km² großen Gebiet auf die Suche nach den scheuen Pinselohren begeben.

Erste Ergebnisse des Projektes wurden am 29. März im Rahmen des Symposiums „Auf leisen Sohlen – die Rückkehr des Luchses in die Hainich-Region“ im Wildkatzendorf Hütscheroda vorgestellt.

Bislang haben wir an keinem unserer insgesamt 20 Fotofallen-Standorte einen Luchs fotografieren können, konstatiert der Biologe Markus Port, der die Koordination des Projektes Anfang des Jahres übernommen hat, und ergänzt: Damit müssen wir folgern, dass derzeit kein standorttreues Tier in der Hainich-Region lebt.

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Der Biologe vermutet, dass es sich bei den gelegentlichen Nachweisen und Sichtungen der letzten Jahre um Luchse gehandelt habe, die die Region lediglich durchwanderten, wahrscheinlich um männliche Tiere, die auf der Suche nach Fortpflanzungspartnerinnen teils weite Strecken zurücklegen können.

In seinem Vortrag ging Port auch auf die Situation des Luchses im benachbarten Nordhessen ein, wo sich Luchse in den vergangenen Jahren bereits erfolgreich fortpflanzten. Nach dem Tod oder Verschwinden aller weiblichen Tiere vor vier Jahren leben jedoch auch in Nordhessen derzeit nur wenige männliche Tiere.

Die Situation des Luchses in Hessen und Thüringen macht deutlich, dass wir zum Schutz des Luchses über Landesgrenzen hinweg denken und handeln müssen, sagt Thomas Mölich vom BUND Thüringen, der das Luchsprojekt im Hainich leitet.

Es müsse nun rasch geklärt werden, inwiefern eine Vernetzung geeigneter Luchs-Lebensräume auch über die Landesgrenzen hinweg die Ausbreitung des Luchses in Mitteldeutschland unterstützen könne.

Claudia Wilhelm, Geschäftsführerin der Wildtierland Hainich gGmbH und Träger des ENL-Projektes “Der Luchs in der Hainich-Region: Statusermittlung und Akzeptanzbildung als Grundlage für seine Rückkehr” informierte über die anderen beiden Säulen des Vorhabens, Ausstellung und Gehege. Ersteres wird ab 07.04.2019 für die Allgemeinheit zugänglich sein. Die Baumaßnahmen am Gehege laufen laut Zeitplan. Aktuell sind die Hoch- und Tiefbauarbeiten fertiggestellt. Die Eröffnung ist im Sommer 2019 geplant.

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