Mehr Akzeptanz für den Wolf durch Transparenz

Der NABU Thüringen sieht die zaghafte Wolfsentwicklung in Thüringen auf einem guten Weg, der Verband fordert mehr Transparenz bei den Rissdaten

Laut NABU Thüringen breiten sich Wölfe in Thüringen nur recht zaghaft aus. Die Wolfsentwicklung ist zwar auf einem guten Weg, aber insgesamt sind auch schon sechs Wölfe im Thüringer Straßenverkehr ums Leben gekommen. Erst Ende Juni ist bei Waltershausen auf der A4 ein Wolf tödlich verunglückt.

Mit Wolfsnachwuchs ist dieses Jahr wieder im ersten Wolfsrevier beim Standortübungsplatz Gotha-Ohrdruf zu rechnen. Auch in Nordthüringen, im Südharz, haben sich Wölfe etabliert und für Nachwuchs gesorgt. Ebenso zeichnet sich in Südthüringen, im Thüringer Wald, die Etablierung von Wölfen ab, sagt Silvester Tamás vom NABU Thüringen.

Der Freistaat hat eigentlich noch sehr viel Platz und Lebensraum für Wölfe und die Akzeptanz in der Bevölkerung gegenüber Wolf ist groß. Nutztierhaltende hingegen stellt der Wolf vor neue Herausforderungen.

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Zwar ernähren sich Wölfe zu über 95 Prozent von Wildtieren wie Rehen, Wildschweinen und Hirschen, treffen sie allerdings auf ungenügend geschützte Weidetiere wie zum Beispiel Ziege oder Schaf, werden diese zur leichten Beute.

Das Thüringer Umweltministerium hat schon viel zur Akzeptanzförderung gegenüber Wölfen in Thüringen beigetragen. Wir haben im Vergleich zu anderen Bundesländern sehr gute Fördermöglichkeiten für Weidetierhaltende und deren Herdenschutz, so Silvester Tamás.

Herdenschutzmaßnahmen erschweren Wölfen mögliche Übergriffe und sollen sie davon abhalten, Nutztiere anzugreifen. Werden die Schutzmaßnahmen für Weidetiere richtig umgesetzt, verhindern diese in der Regel Übergriffe durch den Wolf.

Um die Akzeptanz für die Anwendung von wirksamen Herdenschutzmaßnahmen auf einem hohen Niveau zu halten, fordert der NABU Thüringen den Freistaat auf, in der öffentlich zugänglichen Auflistung der Rissereignisse aufzuzeigen, ob bei den Vorfällen die entsprechenden Herdenschutzmaßnahmen richtig und praxistauglich angewendet wurden. Damit der Datenschutz gewährleistet ist, kann dies quartalsweise in einem zusammengefassten Bericht erfolgen.

Nur so kann man betroffenen Weidetierhaltenden in der Fläche vermitteln, dass Herdenschutz grundlegend für ein gemeinsames, möglichst konfliktarmes Zusammenleben von Wolf, Mensch und Weidetieren funktioniert – das fördert die Akzeptanz!, so Tamás.

Bejagung oder „Regulierung“ des Wolfes oder gar seine Aufnahme in das Jagdgesetz lehnt der NABU ab. Diese Forderungen sind rein populistischer Art, wenig praxistauglich und lösen die Probleme der Weidetierhalter nicht. Zum einen haben geschützte Arten prinzipiell nichts im Jagdrecht verloren und zum anderen ist der Wolf mit wenigen Nachweisen und bislang zwei Rudeln in Thüringen noch sehr selten. Zudem regelt der Managementplan für den Wolf in Thüringen den Umgang mit auffälligen Wölfen.

Weitere Infos zum Wolf in Thüringen: www.NABU-Thueringen.de/wolf

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