Mit Stift und Spaten gemeinsam am Gewässer lernen

Vertreter Thüringer Städte und Gemeinden können sich künftig im Rahmen so genannter Gewässer-Nachbarschaften in Fragen der Renaturierung und Unterhaltung von Gewässern weiterbilden. Das Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz hat eine entsprechende Vereinbarung mit der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. (DWA) geschlossen.
«Lebendige, naturnahe Flüsse, Bäche und Seen erreichen wir nur, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen. Deshalb ist es wichtig, die Kommunen einzubinden und ihnen das nötige Know How zu vermitteln», sagte Thüringens Umweltminister Jürgen Reinholz.
Der Landesverband Sachsen/Thüringen der DWA veranstaltet zwei Mal pro Jahr regionale Gewässer-Nachbarschaftstage, die durch fachkundige Lehrer und Obleute begleitet werden.
Die Lehrer informieren die Teilnehmer über die Anforderungen einer ökologisch orientierten Gewässerpflege und zu aktuellen Fragen der Unterhaltung. In einem zweiten, praktischen Teil besichtigen die Teilnehmer ein konkretes Projekt oder werden sogar in die Umsetzung mit einbezogen.
Derzeit existieren vier regionale Gewässer-Nachbarschaften in Thüringen: Werra, Unstrut-Leine, Unstrut-Ilm und Obere Saale-Weiße Elster.
Für die Kommunen ist die Teilnahme an den Nachbarschaftstagen mit dem Abschluss der Vereinbarung nunmehr kostenlos. Das Land Thüringen unterstützt die Schulungen mit bis zu 40000 Euro jährlich.
Die Vereinbarung zwischen dem Freistaat und der DWA ist Bestandteil der AKTION FLUSS, mit der Thüringen die Europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) umsetzt. Die Richtlinie fordert einen guten Zustand für alle Gewässer bis spätestens 2027. Derzeit erfüllen nur sechs Prozent der Gewässer in Thüringen diese Kriterien. Eines der größten Probleme ist die mangelnde Vielfalt der Gewässer durch Begradigungen und Zerschneidung durch Querbauwerke. Der Freistaat selbst unterhält die großen Gewässer, die Gewässer erster Ordnung. Für die Unterhaltung von knapp 14000 Kilometern Gewässer zweiter Ordnung sind die Kommunen verantwortlich.

Kommunen, die sich für die Teilnahme an den Gewässer-Nachbarschaften interessieren, können sich direkt an den DWA-Landesverband Sachsen/Thüringen (Telefon 0351/20980384, info@dwa-st.de, www.dwa-st.de wenden.

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