NABU Thüringen: Erdhummel summt sich zum Insektensommer an die Spitze
Weniger Schmetterlinge wurden gemeldet
Beim Insektensommer hat sich die Erdhummel bundesweit und in Thüringen an die Spitze gesummt. Kein anderes Insekt wurde bei der Aktion von NABU und seinem Bayerischen Partner LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) öfter gesichtet. Schmetterlinge machten sich dagegen rar.
Knapp 14.000 Menschen haben bei den diesjährigen Zählungen im Juni und August insgesamt fast 7.000 Meldungen über ihre Sichtungen dem NABU gemeldet. In Thüringen haben sich 480 Bürgerinnen und Bürger an der Aktion beteiligt und 235 Meldungen abgegeben.
In Anbetracht der Regentage, in denen man nur eingeschränkt Insekten zählen konnte, ist das ein schönes Ergebnis. Mit der Aktion wollen wir vor allem auch das Interesse an dieser faszinierenden Tiergruppe, die vom Rückgang bedroht ist, steigern, sagt Ronald Bellstedt ein Insektenexperte des NABU Thüringen.
Besonders auffällig bei der bundesweiten Zählung: Schmetterlinge wurden in den beiden Zählzeiträumen kaum gesichtet. Diese Feststellung kann Ronald Bellstedt aus seinen Feldbeobachtungen bestärken:
Tagfalter machten sich in diesem Jahr tatsächlich sehr rar. Arten, wie zum Beispiel Kleiner Fuchs und Tagpfauenauge bekam ich im Vergleich zu anderen Jahren, relativ wenig zu Gesicht. Eine mögliche Ursache könnten die Trockenperioden sein. Viele Futterpflanzen von Schmetterlingsraupen hatten gelitten und die Tiere fanden kaum Nahrung. Aber auch der zunehmende Lebensraumverlust, Überdüngung und Pestizideinsatz führen zum Rückgang von Schmetterlingen.
Wer Schmetterlingen helfen möchte, der kann auch selbst etwas unternehmen. Der Herbst ist laut NABU Thüringen eine gute Zeit, um Vorbereitungen für einen naturnahen Garten zu treffen. Wenn der Boden schön feucht ist, können heimische Sträucher und Bäume gepflanzt werden und Wildblumenwiesen mit mehrjährigen Pflanzen gesät werden. Für viele Schmetterlingsarten sind heimische Gehölze sehr wichtig. Beispielsweise leben die Raupen des Zitronenfalters auf Kreuzdorn oder Faulbaum, die des Baumweißlings auf Apfel, Schlehe oder Weißdorn, und die Raupen des Großen Schillerfalters werden auf der Grauweide satt. Ronald Bellstedt rät sogar dazu, die ein oder andere „Wilde Insel“ im Garten stehen zu lassen. Auf Brennnesseln, Disteln und anderen heimischen krautigen Pflanzen fühlen sich die Raupen vom Kleinen Fuchs, Tagpfauenauge, Admiral, C-Falter, Distelfalter und Landkärtchen sehr wohl.
Außerdem müssen das Land Thüringen und die Kommunen endlich etwas unternehmen und mit dem sinnlosen Mähwahnsinn am Straßenrand sowie auf Grünflächen aufhören. Das kostet mit jedem Mäh- und Mulchgang tausenden von Schmetterlingen und anderen Insekten das Leben.
Nähere Informationen zum Insektensommer und schmetterlingsfreundlichen Garten finden Sie unter:www.NABU-Thueringen.de