Nachwuchsmangel für landwirtschaftliche Berufe absehbar

Der Nachwuchs für landwirtschaftliche Berufe in Thüringen wird knapp. Das belegt eine vom Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft in Auftrag gegebene Untersuchung zum Stand und der Entwicklung der Beschäftigten- und Qualifikationsstruktur in der Land-wirtschaft Thüringens. 288 Jugendliche haben im Jahr 2000 in Thüringen ihre Ausbildung in den Berufen Landwirt und Tierwirt begonnen. Damit wurden die bereitgestellten betrieblichen Ausbildungsplätze nur zu etwa 95 Prozent belegt.

Aus der demographischen Entwicklung ergeben sich gravierende Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Die Anzahl der Schulabgänger wird ab dem Jahr 2007 nur noch knapp halb so hoch sein wie in den Jahren zuvor. Gleichzeitig ist ab diesem Zeitpunkt mit einem verstärkten altersbedingten Ausscheiden von Beschäftigten aus der Landwirtschaft zu rechnen. «Die nächsten Jahre sind deshalb intensiv zur Gewinnung und Ausbildung von Fachkräften sowohl für die Landwirtschaft, als auch für den landwirtschaftlichen Dienstleistungsbereich zu nutzen», sagte der Thüringer Minister für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt, Dr. Volker Sklenar. Das betrifft insbesondere auch die Gewinnung von Nachfolgern für betriebliche Führungskräfte oder Hofnachfolger von Einzelunternehmen. In den nächsten Jahren hat nur jeder dritte Geschäftsführer über 55 Jahre einen entsprechenden Nachfolger in seinem Unternehmen.

Die verschiedenen Prognosemodelle der Studie weisen bis 2002 einen durchschnittlichen Bedarf von 300 Auszubildenden für die Berufe Landwirt und Tierwirt aus. Der Anteil der Auszubildenden für landwirtschaftliche Berufe an den Schulabgängern Thüringens liegt gegenwärtig zwischen 0,7 und 0,8 Prozent. Die Beibehaltung dieses Anteils vorausgesetzt, können für die Landwirtschaft ab 2005 nur noch 210 Auszubildende gewonnen werden.

«Da Personal- und Bildungsfragen wesentliche Faktoren zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der Thüringer Landwirtschaft sind, muss dem Trend der Überalterung der Beschäftigten durch die verstärkte Gewinnung junger Menschen entgegen gewirkt werden», so der Minister.

Die Ergebnisse der Untersuchung sind für die weitere Entwicklung der landwirtschaftlichen beruflichen Aus-, Fort-und Weiterbildung wichtige Entscheidungshilfen. In Zu-sammenarbeit mit dem Thüringer Bauernverband werden deshalb in Auswertung der Studie gemeinsame Schritte eingeleitet, die langfristig den erforderlichen landwirtschaftlichen Fach- und Führungskräftenachwuchs sowie den wachsenden Qualifikationsbedarfs sichern.

Die Studie ist in der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft erhältlich.

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