Reallöhne im Jahr 2022 in Thüringen um 2,3 Prozent gegenüber 2021 gesunken

Der Nominallohnindex in Thüringen stieg im Jahr 2022 um 5,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im selben Zeitraum war ein Anstieg der Verbraucherpreise um 7,5 Prozent zu beobachten. Wie das Thüringer Landesamt für Statistik mitteilt, sanken damit die Reallöhne im Jahr 2022 um 2,3 Prozent gegenüber 2021. Die Reallöhne beschreiben preisbereinigte Bruttomonatsverdienste einschließlich Sonderzahlungen aller Vollzeit-, Teilzeit- und geringfügig Beschäftigten im Produzierenden Ge- werbe und im Dienstleistungsbereich.

Der hohe Nominallohnanstieg im Jahr 2022 wurde gleichzeitig durch den starken Preisanstieg gemindert. Diese Reallohnverluste konnten durch die Entlastungspakete der Bundesregierung teilweise reduziert werden. So wirkten beispielsweise die Corona-Sonderzahlungen oder Inflationsausgleichsprämien dieser negativen Reallohnentwicklung entgegen.

Der Reallohnindex für alle Quartale des Jahres 2022 gegenüber den entsprechenden Vorjahreszeiträumen fiel ebenfalls negativ aus. Die höchsten Reallohnverluste waren im 3. Quartal 2022 mit -4,4 Prozent und im 2. Quartal 2022 mit -3,0 Prozent beobachtbar. Diese sind dem hohen Anstieg der Verbraucherpreise geschuldet (3. Quartal 2022: +7,8 Prozent; 2. Quartal 2022: +7,3 Prozent) und konnten durch den hohen Nominallohnanstieg (3. Quartal 2022: +3,4 Prozent; 2. Quartal 2022: +4,4 Prozent) nicht vollständig kompensiert werden.

Der höchste Nominallohnanstieg war im 4. Quartal 2022 zu beobachten (+7,8 Prozent). Diese überdurchschnittliche Erhöhung der Nominallöhne im 4. Quartal 2022 kann unter anderem auf die Inflationsausgleichszahlungen zurückgeführt werden. Gleichzeitig erreichte der Verbraucherpreisindex im 4. Quartal 2022 den Wert von 8,9 Prozent und minderte somit die preisbereinigten Bruttomonatsverdienste erheblich.

Bitte beachten:
Ab dem Berichtsjahr 2022 dient die neue Verdiensterhebung als Datenquelle für die Verdienstindizes. Sie löst die bisherige Vierteljährliche Verdiensterhebung ab. Um die große Nachfrage nach längerfristigen Zeitreihen zur Verdienstentwicklung zu erfüllen, wurden neue und alte Indexreihen rechnerisch verknüpft. Aufgrund der unterschiedlichen Erhebungskonzepte sind die Daten für das Jahr 2022 nur eingeschränkt mit den früheren Daten vergleichbar.

Ab 2022 wurden alle Verdienstindizes anhand eines aktualisierten Wägungsschemas und mit dem Basiszeitraum 1. Quartal 2022=100 berechnet. Weiter zurückliegende Werte wurden rein rechnerisch umbasiert. Veränderungsraten für zurückliegende Zeiträume können rundungsbedingt von den bisherigen Veröffentlichungen abweichen. Alle Ergebnisse der Quartale und des Jahres 2022 werden als vorläufige Ergebnisse veröffentlicht, da im Jahr 2023 durch die Umstellung auf den Basiszeitraum 2022=100 eine vollständige Revision aller Verdienstindizes vorgenommen wird.

Der Nominallohnindex spiegelt die Entwicklung der Bruttomonatsverdienste einschließlich der Sonderzahlungen der vollzeit-, teilzeit- und geringfügig beschäftigten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich wider. Aus dem Nominallohnindex sowie dem Verbraucherpreisindex wird zusätzlich eine reale Variante, der Reallohnindex, berechnet. Hierbei wird die Entwicklung der Verdienste der Preisentwicklung gegenübergestellt. Der Reallohnindex gibt somit Hinweise zur Entwicklung der Kaufkraft von Beschäftigten.

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