Reinholz gibt zusätzliches Minengutachten für das Grüne Band in Auftrag

Der Thüringer Umweltminister Jürgen Reinholz gibt ein zusätzliches Minengutachten für das Grüne Band in Auftrag. Dazu wurde das Ingenieurbüro Hennicke beauftragt, für die gesamte Länge des Grünen Bandes Thüringen ein Gutachten zur Bewertung des Restrisikos zu erstellen.
Bereits vorhandene Einzelgutachten der Landentwicklungs- und Forstverwaltung werden mit den noch zu untersuchenden Abschnitten zusammengefasst. Auf Basis der im Ingenieurbüro Hennicke bereits vorhandenen oder von dort zu beschaffenden Daten sowie Erkundungen im Gelände kann eine Einschätzung auf ein erhöhtes Restrisiko vorgenommen werden. „Wir haben ein zusätzliches Gutachten in Auftrag gegeben, um die Sicherheit im Grünen Band zu erhöhen. Am ehemaligen Grenzstreifen kann man nie genug tun, um das Restrisiko von Minen auszuschließen“, sagte Umweltminister Jürgen Reinholz.

Die Ergebnisse des Gutachtens werden bei der beispielsweise touristischen oder naturnahen Nachnutzung des Grünen Bandes berücksichtigt. Der Auftragswert des Gutachtens beläuft sich auf rd. 90000 Euro.

Hintergrund:
Auf dem Gesamtabschnitt der ehemaligen, innerdeutschen Grenze von rund 1400 km waren nachweislich ca. 800 km durch Minenfelder gesichert. Diese Minenfelder sind in den Jahren 1985/86 im Rahmen des so genannten Helsinki-Prozesses durch die NVA-Truppen weitgehend selbst beräumt worden. Entsprechende Unterlagen zu den Minenfeldern befinden sich inzwischen in den Archiven der Bundeswehr.

Von den damals ca. 1,2 Millionen verlegten Minen sind in Thüringen rund 660000 ausgebracht worden. Die Verlegung erfolgte in der Regel in unwegsamen oder unübersichtlichen, nicht einsehbaren Geländeabschnitten.

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Nach Analyse und Beurteilung der Unterlagen wurde in den Jahren 1991 bis 1993 auf insgesamt 348 km des insgesamt 763 km langen Thüringer Grenzabschnittes eine Minennachsuche durchgeführt. Mit Übergabe der Grundstücke im ehemaligen Grenzstreifen in das allgemeine Grundvermögen des Bundes im Jahre 1995 stellte der Bundesminister für Verteidigung fest, dass „nach menschlichem Ermessen die Grenze minenfrei ist“.

Das noch vorhandene, insgesamt gering einzustufende Restrisiko wird verursacht durch vereinzelte Minen, die bei der Beräumung «versprengt», die durch Regen oder Fließwasser abgespült oder durch Erdbewegungen weggetragen wurden, in vereinzelten Fällen auch durch Tiere bewegt wurden.

Generell ist im ehemaligen Grenzstreifen von einem Restrisiko auszugehen, wie es auch auf anderen Flächen z. B. durch Bombardements im 2. Weltkrieg besteht.

Auf Basis der im Ingenieurbüro Hennicke bereits vorhandenen oder von dort zu beschaffenden Daten sowie Erkundungen im Gelände kann eine Einschätzung auf ein erhöhtes Restrisiko vorgenommen werden.

Ziel der Thüringer Landesregierung ist es, das Grüne Band Thüringen zu erhalten und zu entwickeln. Insbesondere gilt dies für die Flächen, welche vom Bund auf die Stiftung Naturschutz Thüringen übertragen werden. Dabei handelt es sich um ca. 3800 Hektar der insgesamt 6400 Hektar umfassenden Flächen des Grünen Bandes.

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