Solidarität für Verlierer der Krise

Mai-Kundgebung des DGB auf dem Eisenacher Marktplatz

Ob sie überhaupt stattfinden kann, die 1. Mai-Kundgebung des DGB auf dem Eisenacher Marktplatz, stand lange in Frage. Die Corona-Situation beeinflusste auch den „Tag der Arbeit“. Ohne Demonstration durch die Stadt, ohne Info-Stände von Parteien und Gruppen, auch ohne Bratwurst und Bier: Die Kundgebung fand statt. Sie sei nötiger denn je, erklärte DGB-Kreischef Michael Lemm vor den über 100 Teilnehmern, die mit Abstand und Maske Solidarität zeigten. Mit zuletzt selten gehörter Live-Musik erfreute Marie-Catherine Jungkurth (Simply MC) die Besucher.

„Solidarität ist Zukunft“, unter diesem Motto stand die diesjährige Kundgebung. Ohne Solidarität werde die Gesellschaft nicht aus der derzeitigen Krise herauskommen, wobei die Langzeitfolgen und drohenden sozialen Verwerfungen noch gar nicht in ihrem ganzen Ausmaß absehbar seien. Aber schon jetzt zeige sich, dass es Verlierer der Krise gebe und andere, „die nicht wissen, wohin mit ihrem Geld“. Die Gewerkschaften hätten sich auf vielfältige Weise für Hilfen für Menschen in Not eingesetzt. In der Verlängerung des Kurzarbeitergeldes hätten Gewerkschaften beispielsweise sich durchsetzen können. Den Mitarbeitern im Pflegebereich sei nicht durch Klatschen geholfen. Tausendfache Kündigungen in diesem Bereich sei eine eindringliche Warnung.

Ihre Solidarität übermittelten die Teilnehmer der Kundgebung in Eisenach den Beschäftigten des vor der Schließung stehenden Erfurter Druckzentrums, in dem die Thüringer Tageszeitungen TA, TLZ und OTZ gedruckt werden. Welche Folgen ein Druck der Print-Ausgaben in Braunschweig für die Aktualität habe, könne sich jeder selbst ausrechnen.

Scharf verurteilt: Angriffe von „Querdenkern“ und „Hygiene-Spaziergängern“ auf Polizisten
Meinungs- und Pressefreiheit sein ein hohes Gut. Angriffe aus den Reihen von „Querdenkern“ und „Hygienespaziergängern“ auf die Polizei wurden scharf verurteilt. (Polizistinnen und Polizisten waren zum Schutz der Mai-Kundgebung auch auf dem Eisenacher Marktplatz.)

Neben Michael Lemm sprach Jens Löbel, Geschäftsführer der Gewerkschaft NGG. Er warf natürlich einen Blick auf die nahezu im Dauer-Lockdown befindliche Branche der Hotellerie und Gastronomie. Er ging aber auch auf die Zustände in den Fleischbetrieben ein. Diese hätte noch einmal deutlich gemacht, dass Leiharbeit weder gut für die Gesellschaft und schon überhaupt nicht für die Leiharbeiter selbst sei.

Th. Levknecht

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