Sparmaßnahmen und Inflation bedrohen Existenz der Praxen und gefährden Versorgung der Patienten

Die Kassenärztliche Vereinigung Thüringen fordert eine deutliche Erhöhung des Orientierungspunktwertes.

Angesichts anhaltend hoher allgemeiner Inflation und stark gestiegener Praxiskosten der vergangenen Jahre sind die Verweigerungshaltung der gesetzlichen Krankenkassen auf Bundes- und Landesebene sowie die geplante Streichung der Neupatientenregelung aus dem Sozialgesetzbuch eine Missachtung der Leistungen in der ambulanten Versorgung. Sparen auf Kosten der Arzt- und Psychotherapeutenpraxen heißt immer Sparen auf Kosten der Patientengesundheit.

Das Ausbleiben einer Preisanpassung gefährdet die finanzielle Existenz niedergelassener Ärzte und Psychotherapeuten sowie Medizinischer Versorgungszentren. In Deutschland kletterte die Inflationsrate zuletzt im August auf 7,9 Prozent. Die anhaltend hohe Teuerungsrate in den Praxen liegt noch darüber. Nicht nur in der Industrie und in den Krankenhäusern sondern auch in der ambulanten Medizin gibt es energieintensive Bereiche, deren Abschaltung infolge fehlender Kostendeckung Menschenleben aufs Spiel setzen würde. Wir fordern einen vollständigen Inflationsausgleich auch im ambulanten Bereich.

Dass die Krankenkassen ungeachtet der Preisentwicklung seit Jahren Nullrunden fordern, belegt eine mangelnde Wertschätzung der Leistungen von Vertragsärzten und Vertrags­psychotherapeuten. Daran hat die bestandene Bewährungsprobe in der Pandemiebekämpfung offenbar nichts geändert.

Die geplante Streichung der Neupatientenregelung verstärkt den wirtschaftlichen Druck auf viele Praxen, die damit zu Sparmaßnahmen an ihrem Leistungsangebot gezwungen sein werden. Dass hilfesuchende Menschen darunter leiden müssen, ist unerträglich. Die Neupatientenregelung muss bleiben!

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