Spritkostenstudie
Das Jahr 2023 ist das zweitteuerste Tankjahr seit 1950. Das ergab eine Auswertung der Spritpreise durch den ADAC. In Anbetracht stetiger Inflation ist dies zu erwarten, aber wie wirkt sich das in Zeiten der Lebenshaltungskostenkrise tatsächlich auf den Verbraucher aus?
Vor diesem Hintergrund hat Allianz Direct eine Studie durchgeführt, in der das Verhältnis von Kraftstoffpreisen und durchschnittlichen Einkommen in allen Bundesländern verglichen wurde, um herauszufinden, wie erschwinglich Kraftstoff für Autofahrer*innen seit der Pandemie ist.
Hauptergebnisse der Studie:
- Baden-Württemberg gibt bundesweit den viertniedrigsten Anteil d. durchschnittl. Jahreseinkommens für Sprit aus: 2,17 % für Benzin & 2,49 % für Diesel.
- In Mecklenburg-Vorpommern ist Sprit am wenigsten erschwinglich: Benzin kostet 2,97 % des durchschnittl. Jahreseinkommens, Diesel 3,44 %.
- Der höchste jährliche Betrag für Benzin wird in Bayern ausgegeben: 1.106,29€.
- In Hessen ist Sprit am erschwinglichsten: Der Benzinkostenanteil vom jährlichen Einkommen liegt hier bei 1,85 %, der Dieselkostenanteil bei 2,12 %.
Schwankende Kraftstoffpreise: Neue Daten zeigen Entwicklung
- Der niedrigste Betrag für Sprit wird jährlich im Saarland ausgegeben: 1.070,07€ für Benzin, 1.237,38€ für Diesel.
- Benzinpreise sind 2023 um 2,52 % gesunken, 2024 bisher um 2,34 %.
- Dieselpreise sind dieses Jahr wieder um 1,49 % gestiegen.
Erschwinglichkeit von Benzin & Diesel: Wo ist es am teuersten
Rang | Bundesland | Geschätzte Benzin- ausgaben pro Jahr | Anteil d. Benzinausgaben vom durchschnittl. Jahresgehalt | Geschätzte Diesel- ausgaben pro Jahr | Anteil d. Dieselausgaben vom durchschnittl. Jahresgehalt |
1 | Mecklenburg-Vorpommern | 1.087,65€ | 2,97 % | 1.259,21€ | 3,44 % |
2 | Sachsen-Anhalt | 1.094,41€ | 2,79 % | 1.268,81€ | 3,24 % |
3 | Sachsen | 1.093,79€ | 2,77 % | 1.275,29€ | 3,23 % |
4 | Brandenburg | 1.095,39€ | 2,76 % | 1.266,34€ | 3,20 % |
5 | Thüringen | 1.091,16€ | 2,72 % | 1.262,09€ | 3,14 % |
6 | Schleswig-Holstein | 1.086,02€ | 2,57 % | 1.264,42€ | 2,99 % |
7 | Saarland | 1.070,07€ | 2,41 % | 1.237,38€ | 2,78 % |
8 | Niedersachsen | 1.089,94€ | 2,34 % | 1.261,68€ | 2,71 % |
9 | Bremen | 1.091,87€ | 2,32 % | 1.261,31€ | 2,68 % |
10 | Rheinland-Pfalz | 1.076,03€ | 2,30 % | 1.240,76€ | 2,65 % |
11 | Bayern | 1.106,29€ | 2,29 % | 1.262,32€ | 2,61 % |
12 | Nordrhein-Westfalen | 1.083,48€ | 2,21 % | 1.248,71€ | 2,54 % |
13 | Baden-Württemberg | 1.095,39€ | 2,17 % | 1.256,75€ | 2,49 % |
14 | Berlin | 1.077,45€ | 2,02 % | 1.255,29€ | 2,35 % |
15 | Hamburg | 1.092,01€ | 2,01 % | 1.264,15€ | 2,33 % |
16 | Hessen | 1.098,91€ | 1,85 % | 1.259,58€ | 2,12 % |
Bundesdurchschnitt | 1.089,37€ | 2,41 % | 1.259,01€ | 2,78 % |
Die Recherchen von Allianz Direct haben ergeben, dass in Baden-Württemberg 2,17 % des durchschnittlichen Jahreseinkommens auf Benzin bzw. 2,49 % für Diesel ausgegeben werden. Damit ist das Bundesland auf Platz 13 im Kostenranking. Die geschätzten Jahresausgaben für Benzin betragen hier 1.095,39€, und für Diesel 1.256,75€. Damit liegt Baden-Württemberg knapp über dem Bundesdurchschnitt von 1.089,37€ für Benzin und knapp unter dem für Diesel von 1.259,01€.
In Mecklenburg-Vorpommern sind Benzin und Diesel am wenigsten erschwinglich. Benzinkosten machen hier 2,97 % des durchschnittlichen Jahreseinkommens aus, was sich auf insgesamt 1.087,65€ im Jahr beläuft. Diesel ist mit geschätzten Kosten von 1.259,21€ im Jahr deutlich teurer in diesem Bundesland. Diesel kostet Autofahrer*innen hier 3,44 % ihres Jahresgehalts im Schnitt.
An zweiter Stelle folgt Sachsen-Anhalt, wo Benzinkosten insgesamt 2,79 % des durchschnittlichen Jahresgehalts ausmachen. In diesem Bundesland werden schätzungsweise 1.094,41€ im Jahr für Benzin ausgegeben, was ein leicht höherer Betrag ist als im erstplatzierten Mecklenburg-Vorpommern. Auch geschätzte Dieselkosten sind mit 1.268,81€ im Jahr leicht höher als in MV. Für Diesel gibt man in Sachsen-Anhalt 3,24 % des Jahreseinkommens aus.
In Sachsen machen die Benzinkosten 2,77 % des durchschnittlichen Jahreseinkommens aus. Der geschätzte Jahresbetrag hierfür (1.093,79€) liegt leicht unter dem von Mecklenburg-Vorpommern, aber die Jahresausgaben für Diesel in Sachsen sind die höchsten bundesweit mit 1.275,29€. Das macht hier 3,23 % des jährlichen Durchschnittsgehaltes aus.
In Hessen ist Sprit am erschwinglichsten, aber nicht am günstigsten
Hessens Benzin- und Dieselpreise sind bundesweit am erschwinglichsten. Hier werden nur 1,85 % des Jahresgehalts für Benzin, bzw. 2,12 % für Diesel ausgegeben. Das ist für beide Kraftstoffe der niedrigste Wert bundesweit und für Benzin der einzige Wert unter 2%.
Dies liegt allerdings an einem relativ hohen Jahreseinkommen und nicht an vergleichsweise günstigen Spritpreisen. Die geschätzten jährlichen Kosten für Benzin haben, absolut gesehen, in Hessen den zweithöchsten Betrag in Deutschland mit 1.098,91€. Für Diesel war der Jahresbetrag von 1.259,58€ sogar minimal höher als im erstplatzierten Mecklenburg-Vorpommern.
So haben sich die Spritkosten seit der Pandemie entwickelt
Kraftstoff | Veränderung d. Preise in Deutschland | |||
2021 | 2022 | 2023 | 2024 | |
Benzin | +38,70 % | +8,92 % | -2,52 % | -2,34 % |
Diesel | +46,94 % | +25,60 % | -11,49 % | +1,49 % |
Den höchsten Anstieg in Kraftstoffpreisen gab es 2021. Bundesweit stiegen die Preise für Benzin um ganze 38,7 %, die für Diesel sogar um 46,94 %.
2022 gab es dann immer noch hohe Preisanstiege, aber im Vergleich zum Vorjahr waren diese deutlich niedriger. Benzinpreise erhöhten sich um 8,92 % und Diesel wurde 25,6 % teurer.
2023 war ein leichter Rückgang zu sehen. Die Preise sanken für Benzin um 2,52 % und für Diesel sogar um 11,49 %.
Für 2024 sind die bisherigen Werte näher an einer Preisstabilität. Die Benzinpreise sind weiter um 2,34 % gesunken, während sich Dieselpreise mit einem 1,49 %-Anstieg wieder im Aufwärtstrend befinden.
Über den gesamten Zeitraum hinweg lässt sich sagen, dass Dieselpreise die höheren Schwankungen erlebt haben.
Methode:
- Die Kraftstoffpreise wurden zwischen dem 11. Januar 2024 und dem 18. Januar 2024 durch Web Scraping der Seite Fuelo erfasst, um etwaige Preisschwankungen zu erkennen.
- Mithilfe historischer Snapshots von Fuelo wurden historische Kraftstoffdaten für alle Bundesländer erfasst.
– Hinweis: Da die Schnappschüsse zufällig sind, wurden nach Möglichkeit Sommermonate verwendet, um eine Basislinie beizubehalten.
– Zeitraum der Schnappschüsse: 2020 bis 2023 - Die durchschnittlichen Gehaltszahlen für jedes Bundesland wurden anhand von Gehaltsumfragedaten berechnet, wobei die Befragten ihre jährlichen Bruttogehaltsspannen angaben.
– Jeder Gehaltsbereich in der Umfrage wurde zur Quantifizierung seinem Mittelwert zugeordnet (z.B. wurde der Bereich „30.000 – 50.000 €“ durch 40.000 € repräsentiert).
– Für die höchste offene Gehaltskategorie („Über 130.000 €“) wurde ein Wert von 195.000 € zugrunde gelegt, wobei eine 50%ige Überschreitung der Untergrenze angenommen wurde. - Zur Berechnung der landesweiten Kilometerleistung und des Kraftstoffverbrauchs wurden der Fahrzeugbestand nach Kraftstoffart und die landesweite durchschnittliche Kilometerleistung nach Kraftstoffart ermittelt. Dadurch konnten die geschätzten jährlichen Treibstoffkosten pro Bundesland weiter berechnet werden.
Quelle: https://www.allianzdirect.de/kfz-versicherung/spritpreis-entwicklung/