Telenotarzt sichert Rettungsdienst in der Corona-Krise

Der Rettungsdienst in Thüringen kann seit gestern im Notfall auf so genannte Telenotärzte zurückgreifen. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Thüringen hat dazu in ihrer Geschäftsstelle in Weimar zwei telemedizinische Arbeitsplätze geschaffen und alle Notarzt-Einsatzfahrzeuge im Land mit Tablet-Computern ausgestattet. Auf diese Weise werden Notärzte in die Lage versetzt, über eine datensichere Verbindung bei Einsätzen in verschiedenen Rettungsdienstbereichen notärztliche Kompetenz einzubringen, ohne selbst am Einsatzort anwesend zu sein. Stattdessen kommunizieren Sie über eine verschlüsselte Video- und Audioverbindung mit dem jeweiligen Rettungsdienst-Team am Einsatzort, können aktiv in die Behandlung der Patienten einbezogen werden und die Arbeit der Rettungswagenbesatzungen unterstützen.

An ihrem Arbeitsplatz haben sie Zugriff auf spezifische Informationen des Rettungsdienstbereiches, mit dem sie zusammenarbeiten, wie Listen vorhandener Medikamente oder Verbrauchsmaterialien sowie Informationen über die Krankenhäuser, in die die Patienten gebracht werden können. Außerdem können Sie Patienten auch direkt in der Notaufnahme anmelden und auf diese Weise eine Übergabe von Arzt zu Arzt gewährleisten oder die Weiterleitung in spezialisierte Kliniken organisieren und mit betreuen. Die Kommunikation zwischen dem Personal am Einsatzort und dem Telenotarzt sowie die telenotärztliche Behandlung werden dabei gesetzeskonform durch die KV Thüringen aufgezeichnet. Die Daten stehen so in elektronischer Form für etwaige Fragen nach dem Einsatz zur Verfügung.

Teil des Corona-Versorgungskonzeptes
Telenotärzte sind Teil des Corona-Versorgungskonzeptes des Freistaates Thüringen. Sie kommen zum Einsatz, wenn durch die Corona-Pandemie viele Notärzte ausfallen. Aktuell stehen ausreichend Notärzte zur Verfügung. Außerdem wurden thüringenweit Ausfallreserven etabliert. Für den Einsatz als Telenotarzt sind Ärzte in Bereitschaft.
Der Einsatz von Telenotärzten ist ein weiteres Digitalsierungsprojekt der KV Thüringen neben der elektronischen Einsatzdatenerfassung und -übermittlung im Rettungsdienst (umgangssprachlich: „Notarzt-Tablet“). Im Rahmen dieses Projektes stattet die KV Thüringen seit 2019 alle Notarzt-Einsatzfahrzeuge im Land mit Tablet-Computern aus. Dort können Notärzte im Einsatz relevante Daten von versorgten Patienten erfassen und an die Notaufnahme weiterleiten.
Die Kassenärztliche Vereinigung Thüringen
Die Kassenärztliche Vereinigung Thüringen ist die Selbstverwaltung der rund 4.500 ambulant tätigen Ärzte und Psychotherapeuten im Land. Seit 2009 stellt sie zusätzlich im Auftrag des Freistaates Thüringen die Versorgung der Bevölkerung durch Notärzte an allen landesweit 47 Notarztstandorten im bodengebundenen Rettungsdienst sicher. Daran sind mehr als 700 Ärzte als Notärzte beteiligt.