Thüringen ist für Tauwetter gerüstet

„Thüringen ist für das jetzt einsetzende Tauwetter gut gerüstet“, sagte Umweltminister Jürgen Reinholz in Erfurt. Im Freistaat wurden in den letzten Wochen Speicherkapazitäten für knapp 200 Millionen Kubikmeter Wasser geschaffen. Die Hochwasserrückhaltebecken (HRB) und Talsperren (TS) mit Hochwasserschutzraum sind für die Aufnahme eines Hochwassers vorbereitet und dort, wo möglich, vor entlastet worden. Aktuell sind folgende Kapazitäten (Mio. m³) vorhanden:

Flussgebiet Unstrut
HRB Straußfurt: 18,64
TS Ohra 4,57
TS Schmalwasser 3,78

Flussgebiet Werra
HRB Ratscher: 4,36
HRB Grimmelshausen: 1,85
TS Schönbrunn 6,39

Flussgebiet Saale
Saale-Talsperren (gesamt): 136,00
TS Leibis-Lichte 8,98

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Flussgebiet Weiße Elster
TS Zeulenroda 13,69

In Thüringen sind an den Hochwasser-Meldepegeln aktuell keine Richtwasserstände für Meldegrenzen oder Alarmstufen überschritten. Die Abflüsse bewegen sich im Bereich der langjährigen Mittelwerte oder leicht darüber. Erste Anstiege aufgrund Tauwetters treten frühestens in den späten Nachmittagstunden des Donnerstags auf. Meldegrenzen werden am Donnerstag nicht erreicht.

Im Laufe der Nachtstunden und des morgigen Tages ist zunächst mit einem deutlichen Anstieg der Wasserstände, beginnend an den Hochwassermeldepegeln im Flachland (Thüringer Becken, Ostthüringen), zu rechnen. Dabei können, je nach Intensität der Niederschläge (besonders im Werragebiet) die Richtwasserstände für die Alarmstufen 1 und 2 ab Sonnabend überschritten werden. In den unteren Lagen kann es in den nächsten Tagen zum völligen Abtau der Schneedecke kommen.
In den oberen Lagen des Thüringer Waldes/Thüringer Schiefergebirges und des Harzes wird die Schneedecke das Schmelzwasser und die flüssigen Niederschläge zunächst noch speichern, so dass es vorerst nicht zu signifkantem Abtau und Anstieg der Wasserstände kommen wird.
Wie die Entwicklung der Abflüsse in den nächsten Tagen sein wird, ist von der örtlich sehr unterschiedlichen Entwicklung der Temperatur und der Niederschläge abhängig und kann derzeit noch nicht beurteilt werden.

Die Hochwassernachrichtenzentrale (HNZ) der TLUG ist einsatzbereit. Gegebenenfalls wird die Zentrale auch während der Feierabendstunden und am Wochenende besetzt. Die Flussmeistereien sind zur Bedienung der wasserwirtschaftlichen Anlagen in Bereitschaft. Die Thüringer Fernwasserversorgung und die Thüringer Flussmeistereien, die für den Betrieb der landeseigenen Hochwasserschutzanlagen zuständig sind, treffen derzeit alle notwendigen Vorkehrungen, um eine möglichst hohe Schutzwirkung zu erreichen.

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