Thüringer Herdenschutzförderung muss zum Vorbild für andere Bundesländer werden
Der NABU Thüringen sieht das Wolfsmanagement, sowie die Herdenschutzförderung und Unterstützung der Weidetierhalter in Thüringen als Erfolgsmodell, welches sich auch in anderen Bundesländern bewähren kann
Anlässlich der Umweltministerkonferenz (UMK) in Münster fordert der NABU Thüringen Bund und Länder auf, das Thüringer Erfolgsmodell zur Förderung des Herdenschutzes und zur Unterstützung der Weidetierhalter auch auf andere Bundesländer zu übertragen. Konkret nennt der Verband die Förderrichtlinie Herdenschutz Wolf/Luchs, die Scha-Zie-Prämie und den Einsatz sowie die Förderung von Herdenschutzhunden.
Sicherlich gibt es vom Deichschutz bis zur Almwirtschaft viele individuelle Herausforderungen, denen sich insbesondere die betrieblichen Schafhalterinnen und Schafhalter stellen müssen. Es gibt aber bereits bewährte Maßnahmen im Herdenschutz, die nun flächendeckend umgesetzt werden müssen. Hier ist es wichtig, eine bundesweit einheitliche Förderkulisse zu schaffen, sagt Silvester Tamás vom NABU Thüringen. Die Herdenschutzförderung in Thüringen zeigt, dass die Risszahlen deutlich gesenkt werden können, wenn der Herdenschutz richtig angewendet wird.
Der NABU Thüringen weist Mutmaßungen zurück, der Wolf sei einer der Hauptgründe für die Aufgabe von Betreiben in der Schafhaltung.
Die Zahl der Schafbetriebe und Schafe geht auch in Thüringen trotz erfolgreicher Fördermechanismen zurück. Schuld daran ist aber nicht der Wolf, sondern die mangelnde Nachfrage nach heimischen Produkten wie Wolle und Schaffleisch und das Preisdumping bei Fleischprodukten, so Tamás. Es lohnt sich wirtschaftlich kaum noch, Schafe zu halten.
Der NABU fordert daher eine stärkere Förderung der Weidetierhaltung und appelliert an die Bundesländer, alle zur Verfügung stehenden Fördermöglichkeiten für den Herdenschutz zu nutzen und neben den Materialkosten, auch den zusätzlichen Arbeitsaufwand zu honorieren. Letzteres ist in Thüringen bereits über die Förderrichtlinie Wolf/Luchs möglich.
Der NABU Thüringen sieht Verbesserungsbedarf bei der Förderung der Akzeptanz von Großraubtieren wie Wolf und Luchs und fordert eine transparente und öffentliche Darstellung der Daten zu Rissschäden. Die Bundesländer müssen ihre Rissstatistiken vereinheitlichen und um die Angabe des vorhandenen Herdenschutzes im Schadensfall ergänzen. Die meisten Risse ereignen sich auf ungeschützten Weiden. In der öffentlichen Wahrnehmung geht dies jedoch oft unter und es wird nur über die Anzahl der Risse gesprochen. Diese Fehlinterpretation machen sich Wolfsgegner zu eigen, um immer wieder die sinnfreie Bejagung von Wölfen zu fordern. Die pauschale Bejagung von Wölfen oder gar ganzer Wolfsrudel schützt die Weidetiere nicht vor zukünftigen Wolfskontakten. Weidetierhalterinnen und Weidetierhalter müssen sich darüber im Klaren sein, dass nur ein konsequenter Herdenschutz erfolgversprechend ist! Abschüsse von Wölfen können die Gefahr von Wolfsübergriffen auf Nutz- und Haustiere sogar erhöhen.