Thüringer Jugendliche zunehmend übergewichtig

Die Zahl krankhaft übergewichtiger Kinder und Jugendlicher in Thüringen ist binnen zehn Jahren um mehr als 30 Prozent gestiegen. Wie aus dem aktuellen Arztreport der BARMER hervorgeht, diagnostizierten Ärztinnen und Ärzte im Jahr 2020 bei mehr als 16.500 unter 20-Jährigen im Freistaat Adipositas. Im Jahr 2010 waren es noch etwa 12.600.

Ungünstige Ernährung und Bewegungsmangel sind übergewichtsfördernde Alltagsgewohnheiten, die krank machen. Oft übernehmen die Kinder sie von ihren Eltern übernehmen und behalten sie ihr Leben lang bei. Eltern sollten hier ihre Rolle als Vorbilder sehr ernst nehmen und gegebenenfalls ihren eigenen Lebensstil hinterfragen, sagt Birgit Dziuk, Landesgeschäftsführerin der BARMER in Thüringen.

Große regionale Unterschiede bei adipösen unter 20-Jährigen
Die Auswertungen zeigen auf, dass im Freistaat 4,6 Prozent der unter 20-Jährigen an krankhaftem Übergewicht leiden. Noch höher ist die Quote im bundesweiten Vergleich nur in Mecklenburg-Vorpommern (5,7 Prozent) und Sachsen-Anhalt (5,1 Prozent). Den niedrigsten Anteil krankhaft übergewichtiger Kinder und Jugendlicher gibt es in Bayern mit 2,9 Prozent.

Studien deuten auf ungünstige Ernährungsgewohnheiten hin
Untersuchungen zufolge greifen Kinder und Jugendliche häufig zu Süßigkeiten, zuckerhaltigen Getränken sowie Nahrungsmitteln mit ungesunden Fetten und selten zu Rohkost. Laut der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS) des Robert Koch-Instituts essen nur 14,1 Prozent der Kinder und Jugendlichen die empfohlene Menge von fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag. Stattdessen konsumieren die 3- bis 17-Jährigen im Durchschnitt mehr als einen halben Liter zuckerhaltige Getränke, rund 69 Gramm Süßwaren und zwölf Gramm süße Aufstriche pro Tag.

Die Sommerferien und der bevorstehende Schulbeginn bieten eine gute Gelegenheit, Kinder durch gemeinsames Kochen an frische Lebensmittel heranzuführen. Außerdem sollte viel Zeit mit körperlichen Aktivitäten im Freien und möglichst wenig Zeit am Bildschirm verbracht werden, so Birgit Dziuk.

Auch in den Schulen solle das gesunde Kochen und Essen einen höheren Stellenwert bekommen.

Das Integrieren dieser wichtigen Kompetenzen in die Lehrpläne sollte vom Land bewertet werden, ergänzt die BARMER-Landeschefin.

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