Tiefststand des Arbeitsvolumens 2022 in Thüringen

Die von allen Erwerbstätigen in Thüringen erbrachten Arbeitsstunden gingen im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr um 1,2 Prozent zurück und sanken somit auf den niedrigsten ermittelten Wert seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2000. Dies teilt das Thüringer Landesamt für Statistik auf Basis vorläufiger Berechnungen mit. Die geleisteten Arbeitsstunden je Erwerbstätigen nahmen mit einem Rückgang von 1,7 Prozent noch etwas stärker ab, was unter anderem auf einen erhöhten Krankenstand im Jahr 2022 zurückzuführen ist. Jedoch lagen die Arbeitsstunden je Erwerbstätigen in Thüringen damit immer noch leicht über dem Deutschlandwert.

Im Jahr 2022 arbeitete eine erwerbstätige Person in Thüringen im Durchschnitt 1.364 Stunden und damit 1,7 Prozent bzw. 24 Stunden weniger als im Jahr 2021. In Verbindung mit der Zunahme der Zahl der Erwerbstätigen um 0,5 Prozent führte dies zu einer Abnahme des Arbeitsvolumens insgesamt um 1,2 Prozent auf knapp 1,4 Milliarden Stunden.

Im gleichen Zeitraum stiegen die Arbeitsstunden, die eine erwerbstätige Person durchschnittlich in Deutschland leistete, leicht um 0,1 Prozent. In Verbindung mit der Zunahme der Erwerbstätigen um 1,3 Prozent führte dies zu einem Anstieg des Arbeitsvolumens um 1,4 Prozent. In Deutschland arbeitete damit im Jahr 2022 jede erwerbstätige Person durchschnittlich 1.341 Stunden und somit 1,7 Prozent weniger als in Thüringen. Im Jahr 2000 lag der Wert für Deutschland noch 7,1 Prozent niedriger als im Freistaat.

Nahezu alle Hauptwirtschaftsbereiche in Thüringen verzeichneten im Jahr 2022 ein gesunkenes Arbeitsvolumen. Mit einem Minus von 3,2 Prozent fiel der Rückgang im Bereich Land- und Forstwirtschaft, Fischerei relativ am höchsten aus, gefolgt vom Verarbeitenden Gewerbe mit -2,3 Prozent und dem Bereich Öffentliche und sonstige Dienstleister, Erziehung, Gesundheit, Häusliche Dienste mit -1,9 Prozent. In den beiden letztgenannten Wirtschaftsbereichen nahm die Zahl der marginal Beschäftigten überdurchschnittlich stark zu. Dagegen nahm die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden im Bereich Handel, Verkehr und Lagerei, Gastgewerbe, Information und Kommunikation um 1,1 Prozent zu. In diesem Bereich stieg auch die Zahl der Erwerbstätigen im Jahresvergleich am deutlichsten.

Die meisten Arbeitsstunden je Erwerbstätigen wurden in Thüringen im Jahr 2022 im Baugewerbe mit 1.554 Stunden sowie im Bereich Land- und Forstwirtschaft, Fischerei mit 1.533 Stunden erbracht. Am niedrigsten fiel die Arbeitszeit pro Kopf in den Bereichen Handel, Verkehr und Lagerei, Gastgewerbe, Information und Kommunikation mit 1.313 Stunden sowie Öffentliche und sonstige Dienstleister, Erziehung, Gesundheit, Häusliche Dienste mit 1.314 Stunden aus. Ursächlich für die Unterschiede in den Wirtschaftsbereichen sind in erster Linie die Anteile der verschiedenen Beschäftigungsformen (Vollzeit, Teilzeit, marginale Beschäftigung), aber auch der Umfang von Mehr- oder Kurzarbeit sowie krankheitsbedingten Abwesenheiten.

Seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2000 zeichnet sich das Arbeitsvolumen je erwerbstätiger Person in Thüringen durch rückläufige Werte in der Mehrzahl der Jahre aus. Betrug die durchschnittliche Pro-Kopf-Arbeitszeit im Jahr 2000 noch 1.578 Stunden, ist sie im Jahr 2022 auf 1.364 Stunden je erwerbstätige Person gesunken. Ähnlich verhält es sich mit dem Arbeitsvolumen aller Erwerbstätigen in Thüringen. Dem Höchststand im Jahr 2000 mit insgesamt 1,7 Milliarden Stunden steht der bisher niedrigste Wert im Jahr 2022 mit knapp 1,4 Milliarden Stunden gegenüber.

Bitte beachten:
Das Arbeitsvolumen umfasst die tatsächlich geleistete Arbeitszeit aller Erwerbstätigen am jeweiligen Arbeitsort, die als Arbeitnehmerinnen bzw. Arbeitnehmer oder als Selbstständige bzw. als mithelfende Familienangehörige eine auf wirtschaftlichen Erwerb gerichtete Tätigkeit ausüben. Hierzu zählen auch die geleisteten Arbeitsstunden von Personen mit mehreren gleichzeitigen Beschäftigungsverhältnissen. Nicht zum Arbeitsvolumen gehören hingegen die bezahlten, aber nicht geleisteten Arbeitsstunden, beispielsweise Jahresurlaub, Elternzeit, Feiertage, Kurzarbeit oder krankheitsbedingte Abwesenheit.

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