Tierseuchen beschäftigen auch die Jäger

BSE und MKS sind Themen, die auch die Jäger beschäftigen. Das wurde zum 11. Landesjägertag heute in Kahla deutlich.
«In der jetzigen Situation ist es denkbar falsch, die Landwirte in der öffentlichen Diskussion an den Pranger zu stellen – so wie dies die Bundesregierung gegenwärtig tut. Ein Gegeneinander von Klein- und Großbetrieben, von Ökobetrieben und konventioneller Landwirtschaft darf es nicht geben», sagte Stephan Illert, Staatssekretär im Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt. «Wir brauchen keine Kampagne gegen die Landwirte, sondern ein Bündnis von Verbänden, Landwirten, Wissenschaftlern und der Politik, um die offenen Fragen im Zusammenhang mit BSE zu klären und Schritt für Schritt verlorengegangenes Verbrauchervertrauen zurückzugewinnen.»

Dabei verschließe sich das Ministerium nicht einer Diskussion über eine Neuorientierung der Agrarpolitik in Deutschland. Der Staatssekretär warnte aber davor, die BSE-Krise zum Anlass zu nehmen, mit unüberlegten Schnellschüssen die wirtschaftliche Überlebensfähigkeit der deutschen Landwirtschaft zu gefährden. «Unser erstes gemeinsames Ziel muss die wirkungsvolle Bekämpfung von BSE sein», so Illert. «Wir sollten dabei nicht der Illusion unterliegen, mit Kleinbetrieben und Ökolandbau hätten wir das Problem BSE im Griff.»

Mit dem Auftreten von BSE in Deutschland stand Ende letzten Jahres auch die Fütterung und Kirrung des Wildes im Brennpunkt des Geschehens, da die in freier Wildbahn vorkommenden Arten Rot-, Dam-, Muffel- und Rehwild ebenfalls Wiederkäuer sind. Während sich eine Reihe von Bundesländern gezwungen sah, bestehende Verordnungen zu novellieren, konnte der Freistaat Thüringen auf die bereits am 28. April 2000 in Kraft getretene «Thüringer Verordnung über die Fütterung und Kirrung von Wild» verweisen. Danach darf die Fütterung und Kirrung von Wildtieren ausschließlich mit pflanzlichen Mitteln – Silage, Heu, Hackfrüchten, Kastanien und Eicheln – erfolgen. «Wir haben mit einem Erlass Anfang des Jahres die unteren Jagd- und Forstbehörden nochmals angewiesen, die Einhaltung der Vorschriften mit aller Konsequenz zu kontrollieren und eventuelle Ordnungswidrigkeiten umgehend zu verfolgen», erklärte Staatssekretär Illert. Er wies auch darauf hin, dass bei der Wildbrethygiene und Wildbretvermarktung strengere Bedingungen zu erwarten sind, damit das Nahrungsmittel «Wildbret» mit gutem Gewissen weiterhin im Eigenbedarf verwertet oder an Interessenten veräußert werden darf.

Staatssekretär Stephan Illert kündigte an, dass die 7-jährige Projektforschung zum Feldhasen und Rebhuhn Ende des letzten Jahres abgeschlossen wurde. Die Ergebnisse und die weiter zu verfolgenden Strategien zugunsten dieser in Thüringen traditionellen Niederwildarten werden anlässlich eines internationalen Wildsymposiums am 9. Juni in Pfiffelbach vorgestellt.