Wanderungsgewinn für Thüringen

Trotz gesunkener Zu- und Fortzüge hatte Thüringen 2019 das 3. Jahr in Folge einen positiven Wanderungssaldo. Wie das Thüringer Landesamt für Statistik mitteilt, kamen 2019 per Saldo 3.372 Personen mehr nach Thüringen als gleichzeitig fortzogen. Somit sank der Wanderungssaldo gegenüber dem Vorjahr um 1.187 Personen. Im Jahr 2019 standen den 54.017 Zuzügen 50.645 Fortzüge gegenüber. 2018 wurden 55.460 Zuzüge und 50.901 Fortzüge registriert. Bei den Zuzügen ergibt sich somit ein Rückgang um 1.443 Personen (-2,6 Prozent) und bei den Fortzügen ein Rückgang um 256 Personen (-0,5 Prozent) gegenüber dem Vorjahr.

Deutliche Unterschiede in der Wanderungsbilanz gibt es zwischen den Wanderungen innerhalb Deutschlands und den Wanderungen von und in das Ausland. Während Thüringen gegenüber den anderen Bundesländern im Jahr 2019 einen negativen Wanderungssaldo aufwies (-3.773 Personen), konnte aus dem Ausland im gleichen Zeitraum ein Wanderungsgewinn verbucht werden (7 145 Personen).

Wanderungsbilanz innerhalb Deutschlands:
Im Jahr 2019 verlor Thüringen durch Wanderungen gegenüber den 15 anderen Bundesländern per Saldo 3.773 Einwohner. Das sind 98 Personen weniger als 2018, als Thüringen innerhalb Deutschlands eine Nettoabwanderung von 3.871 Personen verzeichnen musste. Der Wanderungsverlust gegenüber den anderen Bundesländern resultierte 2019 aus 27.432 Zuzügen und 31.205 Fortzügen. Im Jahr 2018 zogen 27.536 Personen zu, während 31.407 Personen fortzogen.

Die größten Nettoverluste musste Thüringen gegenüber Sachsen mit 1.168 Personen registrieren, gefolgt von Nordrhein-Westfalen (-897 Personen) und Bayern (-465 Personen). Nettowanderungsgewinne verzeichnete Thüringen lediglich gegenüber Sachsen-Anhalt (157 Personen) und Niedersachsen (92 Personen).

Wanderungsbilanz gegenüber dem Ausland:
Im Jahr 2019 hatte Thüringen einen Nettowanderungsgewinn von 7.145 Personen gegenüber dem Ausland (2018: 8.430 Personen). Der Nettowanderungsgewinn aus dem Ausland sank somit um 1.285 Personen. Der Wanderungsgewinn resultierte aus 26.585 Zuzügen und 19.440 Fortzügen. Im Jahr 2018 kamen 27.924 Personen nach Thüringen, während 19.494 Personen über die Grenzen des Bundesgebietes fortzogen. Dies entspricht einem Minus von 1.339 Zuzügen (-4,8 Prozent) und 54 Fortzügen (-0,3 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr.

Die höchsten Nettowanderungsgewinne gegenüber dem Ausland verzeichnete Thüringen aus Rumänien (1.290 Personen). Mit Abstand folgen Syrien (784 Personen), Indien (552 Personen), Polen (481 Personen) und die Türkei (449 Personen). Auffällig ist insbesondere, dass sich der Wanderungsgewinn gegenüber Polen und Bulgarien im Vergleich zu 2018 etwa halbierte, während sich der Nettowanderungsgewinn gegenüber Indien mehr als verdoppelte.

Bei den 636 aus Indien zugezogenen Personen handelte es sich vor allem um Männer (79,1 Prozent) und Personen im Alter von 20 bis unter 30 Jahren (86,2 Prozent). 91,2 Prozent aller Zuzüge aus Indien betreffen die 6 Hochschulstädte Nordhausen (27,2 Prozent), Jena (25,9 Prozent), Ilmenau (11,8 Prozent), Schmalkalden (11,0 Prozent), Weimar (8,0 Prozent) und Erfurt (7,7 Prozent). So lässt sich anhand der Daten der Wanderungsstatistik, die keine Informationen zur Qualifikation der Wandernden liefert, nachweisen, dass Indien als Herkunftsland von hochqualifizierten Zuwanderern auch in Thüringen erheblich an Bedeutung gewonnen hat.

Bitte beachten:
Eine Unterscheidung der Zuzüge aus dem Ausland nach Schutzsuchenden (Asylbewerber und Flüchtlinge) und Nicht-Schutzsuchenden ist nicht möglich, da dies kein Erhebungsmerkmal der Wanderungsstatistik ist.

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