Warnung vor Arzneien mit Bockshornkleesamen

Das Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit (TMSFG) hat die Apotheken im Freistaat aufgefordert, alle Hilfsstoffe, Wirkstoffe und Arzneimittel, die Bockshornkleesamen enthalten, der im Zeitraum von 2009 bis 2011 aus Ägypten eingeführt wurde, nicht mehr in den Verkehr zu bringen.

Grundlage dafür ist der Durchführungsbeschluss der EU-Kommission vom 6. Juli 2011 (Amtsblatt EU L 179/10 vom 7.7.2011). Aufgrund dieses Beschlusses hatte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gestern zum Rückruf bestimmter Wirkstoffe und Arzneimittel, die Bockshornkleesamen enthalten, aufgefordert. Auch wenn derzeit die konkret betroffenen Arzneimittel noch nicht alle identifiziert sind, soll durch die sog. Allgemeinverfügung des TMSFG an alle Thüringer Apotheken verhindert werden, dass möglicherweise kontaminierte Produkte an die Verbraucherinnen und Verbraucher im Freistaat ausgegeben werden.

Zudem prüfen derzeit alle obersten Landesgesundheitsbehörden aufgrund der Mitteilung des BfArM, ob in ihrem Bundesland ansässige pharmazeutische Unternehmer derartige Produkte unter Verwendung des betreffenden o. g. Bockshornkleesamens hergestellt und in den Verkehr gebracht haben. Sollte dies der Fall sein, werden sie aufgefordert, all diejenigen, die sie beliefert haben, umgehend zu informieren und diese Produkte zurückzurufen. Laut gestriger Abfrage des Thüringer Sozialministeriums gibt es in Thüringen keinen pharmazeutischen Unternehmer, der Arzneimittel mit Bockshornkleesamen hergestellt hat.

Bereits Mitte der Woche hatte die Lebensmittelüberwachung im Freistaat verdächtige Lieferungen von Bockshornkleesamen aus Ägypten sichergestellt. Über die Menge liegen noch keine Angaben vor, da die Ermittlungen noch laufen.

Die EU-Kommission hat ein sofortiges Verkaufsverbot von Bockshornkleesamen, der im Zeitraum von 2009 bis 2011 aus Ägypten eingeführt wurde, verhängt. Eine Charge aus Ägypten gilt als Ursache für die EHEC-Epidemie, an der in Deutschland über 50 Menschen starben. In Thüringen wurden den Gesundheitsbehörden bis jetzt 66 bestätigte EHEC-Fälle, ein EHEC-Verdachtsfall und 6 HUS-Fälle, darunter ein Todesfall, gemeldet. Da in der letzten Woche nur zwei bestätigte EHEC-Fälle gemeldet wurden, ist mittlerweile von einer Entspannung der Erkrankungslage auszugehen.

Anzeige