Weiterer Ausbau der Windkraft in Thüringen notwendig

In der Diskussion um den Bau von Windkraftanlagen in Marksuhl bei Eisenach hat sich Thüringens Wirtschaftsstaatssekretär Jochen Staschewski für eine Ausweitung der Windvorrangflächen in Thüringen ausgesprochen. «Die vorhandenen Flächen sind bereits verplant und bergen teilweise hohes Konfliktpotential», sagte Staschewski. Er erneuerte deshalb die Forderung nach einer Ausweitung der Vorranggebiete für Windräder von derzeit 0,23 auf bis zu ein Prozent der Landesfläche. «Das gibt uns genügend Spielraum, um den dringend notwendigen Ausbau der Windkraft fortzusetzen, ohne unser Weltkulturerbe zu gefährden und in sensible Landschaftsbereiche einzugreifen.» Einen entsprechenden Vorschlag hatte das Wirtschaftsministerium bereits Mitte März in einem Positionspapier gemeinsam mit Umweltverbänden, Wirtschaft und Gewerkschaften vorgelegt.

Der Staatssekretär begrüßte zugleich Äußerungen von Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU), der sich in einem Interview mit der «Süddeutschen Zeitung» am vergangenen Freitag zu einem konsequenten Umstieg auf die erneuerbaren Energien bekannt hatte und der Windkraft dabei eine zentrale Rolle einräumt. Wörtlich heißt es in dem Interview: «Unsere Vorstellung ist, dass das Rückgrat der künftigen Stromversorgung die Windenergie ist.» (SZ, 30.07.2010, S. 5)

«Es wäre wünschenswert, dass sich auch die Thüringer CDU beim Thema Windenergie künftig stärker an ihrem Parteifreund Röttgen orientiert», sagte Staschewski. Derzeit stehe der Koalitionspartner in dieser Frage noch zu stark auf der Bremse. Das verzögere nicht nur den ohnehin unvermeidbaren Umbau der Energieversorgung, sondern verhindere auch Investitionen, Arbeitsplätze und kommunale Steuereinnahmen, die mit dem Ausbau der Windenergie verbunden wären.

Nach Schätzungen des Thüringer Wirtschaftsministeriums im «Positionspapier Windkraft» kann die im Freistaat installierte Windenergie-Leistung durch Flächenerweiterung und Repowering von derzeit 717 MW auf bis zu 3235 MW – also mehr als das 4,5-fache – ausgebaut werden. Damit könnte künftig rund ein Drittel des Stromverbrauchs im Freistaat durch Windenergie gedeckt werden (derzeit rund 11 Prozent).

Von der Windenergie könnten aber auch darüber hinaus viele Seiten profitieren, betonte der Wirtschaftsstaatssekretär. Zum einen sei die Windenergie ein Jobmotor. Mehrere Tausend Arbeitsplätze könnten durch die Ansiedlung von Unternehmen, durch Aufträge an ausführende Bauunternehmen und durch regionale Betriebsgesellschaften auch in Thüringen entstehen. Anlagenbetreiber und Verpächter des Anlagenstandorts erzielten Einnahmen aus der Einspeisevergütung für Windstrom. In Kommunen, in denen Windkraftanlagen betrieben werden, erhöhten sich die Gewerbesteuereinnahmen. Und Anwohnern könne schließlich ein über Jahre günstiger und preisstabiler Strombezug angeboten werden.

«Ein Windkraftausbau mit Rücksicht und Augenmaß schafft eine Gewinnersituation für alle Beteiligten», sagte Staschewski. Das Wirtschaftsministerium werde sich deshalb in Gesprächen mit Fraktionen, Verbänden und Unternehmen weiterhin nachdrücklich für die Windenergie einsetzen.

Das Positionspapier zur Windkraft finden Sie http://www.thueringen.de/de/tmwat/downloads(hier)

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