Wolfsmanagement der Landesregierung versagt erneut

Entnahme der Wolfshybriden in der Rhön bleibt unvollständig

Nach übereinstimmenden Medienberichten wurden in den letzten Monaten drei der fünf Wolf-Hund-Mischlinge der Zellaer Wölfin geschossen. Nach Angaben des Thüringer Umweltministeriums sei damit die Suche nach den Wolfshybriden zunächst beendet. Der direkt gewählte Landtagsabgeordnete Martin Henkel (CDU) erklärt dazu:

Die Suche nach den zwei übrigen Wolfshybriden zu beenden stellt ein erneutes Versagen des Thüringer Umweltministeriums im Wolfsmanagement dar. Wie schon beim Ohrdrufer Wolfsrudel, wo vier Mischlinge als verschollen gelten, verbleiben nun auch in der Rhön zwei Hybridtiere in freier Wildbahn. Erst vor kurzem gab es Hinweise, dass es im hessischen Nachbarkreis Hersfeld-Rotenburg wiederum zu Sichtungen kam, die den Wolfshybriden zugeordnet werden könnten. Nach aktueller Gesetzeslage sind Hybriden jedoch zu entnehmen, da durch ihren Fortbestand die genetische Integrität des nach wie vor streng geschützten Wolfes gefährdet wird. Vor allem sind diese Tiere aber auch eine Gefahr für Nutztiere und möglicherweise auch für den Menschen, da Hybriden die natürliche Scheu des Wolfes vor dem Menschen verloren haben. In den letzten Monaten kam es im Wartburgkreis mehrfach zu Rissen durch Wolfshybriden und Wölfe in geschlossenen Ortslagen. Ich bleibe bei meiner Auffassung, dass Wölfe oder Wolfshybriden die in Siedlungsbereiche vordringen, geschossen werden müssen, da sie eine Gefahr für Mensch und Nutztiere darstellen.

In einer von mir zu den Wolfshybriden gestellten „Kleinen Anfrage“ an die Landesregierung wurde in der kürzlich erhaltenen Antwort keine Auskunft dazu erteilt, wie es um die laufende Entnahme der Tiere steht. Mir wurde lapidar mitgeteilt, dass man keine Zwischenstände bekanntgebe. Als Begründung wurde der Schutz und die zu wahrende Anonymität des an der Entnahme beteiligten Personenkreises (insbesondere Jäger) angegeben. Dabei hatte ich gar nicht nach den involvierten Personen gefragt. Es entsteht wiederholt der Eindruck, dass das Umweltministerium das Recht der Landtagsabgeordneten auf Auskunftserteilung systematisch untergräbt.

Doch schwerer noch wiegen die Folgen des Thüringer Wolfsmanagements. So sind allein für das vergangene Jahr 68 Schadensfälle mit Weidetieren im Freistaat dokumentiert. Sieben Vorfälle gehen dabei allein auf das Konto der Zellaer Wölfin. Dutzende betroffene Weidetierhalter mussten trotz ergriffener Schutzmaßnahmen erhebliche Verluste und verstörte Weidetiere in Kauf nehmen. So wurde erst im Februar ein zertifizierter Herdeschutzhund bei Arnstadt durch einen Wolf getötet. Das Versagen nun bei der Entnahme der Wolfshybriden in der Rhön stellt letztlich nur ein weiteres Puzzlestück im Gesamtbild dar: Das Wolfsmanagement des grün-geführten Thüringer Umweltministeriums ist verheerend.

Ich bekräftige daher meine Forderung, sich das Wolfsmanagement Schwedens oder Frankreichs zum Vorbild zu nehmen. Dort leben weniger Menschen und weniger Wölfe. Gleichzeitig steht mehr Naturraum zur Verfügung. Und dennoch ist es in diesen Ländern möglich, den Wolfsbestand durch Bejagung zu regulieren und somit die Konfliktsituationen mit Menschen und deren Nutztieren in vertretbaren Grenzen zu halten.

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