Zum 4. Advent: Braungebrannt mitten im Winter

Mit knusprigem Äußeren. So soll sie sein, die Weihnachtsgans. Oder Weihnachtsente. Im besten Fall kommt sie dabei aus heimischer Zucht und somit aus einem von 258 Thüringer Betrieben(1), die zum Stichtag 1. März 2020 über Haltungsplätze für sonstiges Geflügel (außer Hühnern) verfügten. Wie das Thüringer Landesamt für Statistik nach Ergebnissen der Landwirtschaftszählung 2020 weiter mitteilt, waren darunter 14 Betriebe mit ökologischer Wirtschaftsweise.

Für die Gänsehaltung standen zum Erhebungszeitpunkt 23.373 Haltungsplätze in 141 Betrieben zur Verfügung. Bei den Enten hielten 196 Betriebe insgesamt 19.241 Plätze vor. Wenn der geflügelte Festtagsbraten aus ökologischer Haltung stammen sollte, kamen noch 7 Betriebe für Gänse und 11 Betriebe für Enten in Frage.

Selbst wenn auf allen Haltungsplätzen stattliche Vögel herangewachsen und rechtzeitig zum Weihnachtsfest 2020 geschlachtet worden wären, hätten sich rein rechnerisch jeweils 50 Thüringerinnen und Thüringer eine Gans oder Ente teilen müssen. Viele Feiernde mussten also zwangsläufig auf einen anderen Braten, Fisch, einen vegetarischen oder veganen Festtagsschmaus ausweichen – oder aber auf weit gereistes Geflügel. Im Jahr 2020 wurden insgesamt 163,5 Tonnen Fleisch bzw. Teile von Gänsen und Enten im Wert von 950 Tausend Euro direkt nach Thüringen importiert.(2) Dabei waren die 3 bedeutendsten Herkunftsländer für Direktimporte Polen (94,1 Tonnen), Österreich (31,8 Tonnen) und Frankreich (10,6 Tonnen).

Auch für das diesjährige Weihnachtsfest haben sich vermutlich viele Thüringer Köchinnen und Köche nach Alternativen umgesehen – und zwar beim Blick auf die Preise für Geflügelfleisch. Hier war nämlich im November 2021 eine Steigerung von 8,2 Prozent im Vergleich zum November 2020 zu verzeichnen. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass im vergangenen Jahr die Mehrwertsteuersenkung den Geldbeutel noch etwas entlastete. Wird die Preisentwicklung für Geflügelfleisch über einen längeren Zeitraum betrachtet, so ist für November 2021 sogar ein Plus von 13,2 Prozent gegenüber dem Jahresdurchschnitt 2015 (Basis 2015=100) zu verzeichnen.

Auch wenn das Weihnachtsessen in diesem Jahr kostenintensiver oder womöglich bescheidener ausfällt, die weihnachtliche Stimmung sollte das nicht trüben. Das Thüringer Landesamt für Statistik wünscht Ihnen eine besinnliche Weihnachtszeit, genussvolle Momente und möglichst viele unbeschwerte Stunden!

1) Neben Gänsen und Enten wurden auch Truthühner unter „sonstiges Geflügel“ erfasst. In einigen Betrieben wurden mehrere Geflügelarten gehalten.
2) Importe, die über andere Bundesländer nach Thüringen eingeführt wurden, werden statistisch nicht erfasst.

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