Lichtfang am Baumkronenpfad

Der Baumkronenpfad im Nationalpark Hainich weist seit Kurzem eine besondere Attraktion auf: An jedem 2. Wochenende steht ab Beginn der Dämmerung ein „Lichtfang“ auf dem Programm.
Wer nun meint, hier werden wie bei den Schildbürgern die letzten Sonnenstrahlen eingefangen, liegt völlig falsch. „Lichtfang“ ist eine spezielle Fangmethode von Entomologen, also von Insektenforschern.
Nachts vom Licht einer Speziallampe angelockt, lassen sich Käfer, Schmetterlinge und viele andere Insekten auf einem weißen Tuch nieder und können dort in aller Ruhe betrachtet, bestimmt, beobachtet und auch fotografiert werden.
Lichtfang gehört zur Forschungsarbeit des Nationalparks. Mithilfe dieser Methode kann festgestellt werden, welche Arten dort vorkommen. Der Baumkronenpfad bietet die einmalige Möglichkeit, ohne großen Aufwand in die noch vielfach unbekannte Welt der Baumkronen zu gelangen und diesen faszinierenden Lebensraum zu erkunden. Neu- und Wiederfunde von Arten für Thüringen oder gar ganz Deutschland aus den Baumkronen des Hainichs zeigen, dass es hier noch was zu entdecken gibt.

Ronald Bellstedt aus Gotha und Sven Erlacher aus Jena, ausgewiesene Fachleute, zeigen an den Lichtfangabenden interessierten Besuchern die Vielfalt des Lebens in den Baumkronen. Wer also fachkundige Informationen sucht und gleichzeitig Dutzende von Nachtfaltern auf einem Tuch sehen möchte, muss sich rechtzeitig bei der Nationalparkverwaltung anmelden (Tel. 03603/39070), da die Teilnehmerzahl für diese exklusiven Veranstaltungen begrenzt ist. Die Termine können dort erfragt werden und stehen im Internet unter www.nationalpark-hainich.de (nächste Termine: Samstag 17.06. und Freitag 30.06.06, jeweils um 20.30 Uhr). Der Preis beträgt 9,50 Euro und beinhaltet neben dem eigentlichen Lichtfang auch den Eintritt zum Baumkronenpfad mit einer Führung.

Auch wenn nicht immer spektakuläre Arten zu erwarten sind, ist es sicherlich ein einmaliges Erlebnis, Sonnenuntergang und Dunkelheit in den Baumkronen über dem „Urwald mitten in Deutschland“ zu erleben.