Nachhaltig bauen: Zellulose, Holzfaser und Seegras als Dämmstoff-Alternative

Ökologisches Bauen liegt im Trend. Auch wenn Naturprodukte bei der Wärmedämmung noch eine untergeordnete Rolle spielen, wächst ihr Marktanteil stetig. Die Verbraucherzentrale Thüringen erklärt, worauf Bau- und Sanierungswillige beim Einsatz natürlicher Dämmstoffe achten sollten. 

Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen oder Recyclingmaterial bieten mehrere Pluspunkte gegenüber den herkömmlichen Materialien. Sie belasten die Umwelt weniger und lassen sich oft mit geringerem Energieaufwand herstellen, entsorgen oder wiederverwerten. Für fast jede Dämmmaßnahme gibt es Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen.

Naturdämmstoffe sind beim Eigenheim mit Blick auf den Brandschutz in vielen Fällen problemlos einsetzbar. Bei der Qualität können sie mit den konventionellen Dämmstoffen mithalten, erläutert Ramona Ballod, Energiereferentin der Verbraucherzentrale Thüringen.

Zwar sei die Wärmeleitfähigkeit von Naturdämmstoffen in den meisten Fällen höher als bei konventionellen Dämmstoffen. Das ließe sich durch dickere Dämmschichten aber ausgleichen, so die Expertin.

Zellulose: Das günstigste ökologische Dämmmaterial
Das Feld nachhaltiger Dämmstoffe führt seit vielen Jahren Zellulose an. Sie ist eine der kostengünstigsten Möglichkeiten der nachträglichen Gebäudedämmung, zum Beispiel bei Dachkonstruktionen. Zu Flocken geschreddert kann Zellulose in Hohlräume eingeblasen werden.

Anzeige

Holzfaser: Ein Allrounder-Öko-Dämmstoff
Holzweichfaser-Dämmstoffe liegen auf Platz zwei bei den Naturprodukten. Das Ausgangsmaterial sind Resthölzer aus Sägewerken, die mechanisch zerfasert und in Platten gepresst werden. Dank des holzeigenen Bindemittels Lignin kommen einige Produkte ohne weitere Zusatzmittel aus.

Holzweichfaser-Platten sind je nach Beschaffenheit in mehreren Konstruktionen einsetzbar. Sie lassen sich zur Fassadendämmung, als nachträgliche Dachdämmung oder bei der Außenwanddämmung von innen verwenden. „Sowohl Holzfaser als auch Zellulose können preislich mit den konventionellen Materialien mithalten”, sagt Ramona Ballod.

Seegras: Der Exot unter den Dämmstoffen
Erst Ende 2010 erhielt ein Dämmstoff aus Neptungras die bauaufsichtliche Zulassung. Die Seegraspflanze ist im Mittelmeer heimisch, wo sie in Form von sogenannten Neptunbällen an die Strände gespült wird. Für die Herstellung dieses Dämmstoffs wird nur sehr wenig Energie benötigt. Inzwischen wird auch Seegras aus der Ostsee genutzt.

Weitere Fragen zu nachhaltigen Dämmstoffen beantworten die Energieberater der Verbraucherzentrale Thüringen. Termine können telefonisch unter 0800 809 802 400 oder unter 0361 555140 (beide kostenfrei) vereinbart werden.

Die Energieberatung der Verbraucherzentrale wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Dank einer Kooperation mit dem Thüringer Umweltministerium und der Landesenergieagentur ThEGA sind die Beratungen in Thüringen kostenfrei.

Anzeige