Alleen im Wald

Napoleon ließ in Europa umfangreich Alleen pflanzen, damit seine Soldaten im Schatten marschieren konnten. Das Forstamt Marksuhl hat ebenfalls ein Alleenprogramm, verfolgt damit jedoch andere Ziele. 

Durch Stürme, Trockenheit und Borkenkäfer wird die Fichte in der Region keine Perspektive mehr haben. Entlang zahlreicher Wege mussten die toten Bäume aus Sicherheitsgründen entnommen werden. Das hat „Wunden“ hinterlassen und das Landschaftsbild erheblich verändert. „Wir möchten den Verlust der Fichte als Chance sehen, durch unsere Alleenpflanzung die Waldwege ästhetisch aufzuwerten,“ erläutert Forstamtsleiter Ansgar Pape die laufenden Baumpflanzungen. Insgesamt werden etwa 1600 Bäume von 17 verschiedenen Arten gesetzt. Dies reiche in einem ersten Schritt bei beidseitiger Pflanzung für etwa 6 km Wege. Der Schwerpunkt wird der Rennsteig von Ascherbrück bis zum Glöckner sein. Daneben werden stark begangene Wege bepflanzt, wie das Bärenbachtal bei Wolfsburg-Unkeroda, die Kohlbachstraße bei Gerstungen, die Rögispromenade in Thal oder rund um den Wachstein im Revier Mosbach.

Die Bäume werden in einem größeren Abstand zum Weg gepflanzt, damit sie nicht beschädigt werden, eine ausladende Krone nicht gleich ins Lichtraumprofil wächst und notfalls entlang des Weges noch Holz gelagert werden kann. Der Abstand der Bäume zueinander soll etwa 8 Meter betragen, damit sie eine große Krone, zahlreiche Blüten und nachfolgend Früchte tragen können. Für die Landschaftsgestaltung sind unter anderem verschiedene Obstbäume vorgesehen sowie Mehlbeere, Esskastanie, Spitzahorn, Nussbaum, Platanen, Elsbeere und natürlich auch Linden als „klassische“ Alleebäume.

Alle Exemplare müssen langfristig mit stabilen Lärchenpfählen und Draht gegen Rot- und Rehwild geschützt werden. Für die gesamte Realisierung stehen etwa 30.000 Euro im Budget des Forstamtes. Neben der Verschönerung des Landschaftsbildes dienen die blühenden Alleen Insekten als Nahrung und die Früchte ernähren Vögel und Wildtiere.

Ein Ziel verfolgt das Forstamt zusätzlich: von den Bäumen sollen in späteren Jahren Früchte und Samen vom Wind oder Tieren in die benachbarten Waldbestände getragen werden. Sie werden damit langfristig einen natürlichen Beitrag zum Waldumbau hin zu einem Mischwald leisten.

„Und hoffentlich wandern im Schatten unserer Alleebäume in ferner Zukunft keine Soldaten, sondern ausschließlich fröhliche Waldbesucher,“ unterstreicht der Forstamtsleiter die friedliche Mission der Alleenpflanzung.

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