Auftakttreffen des „Thüringer Netzwerks Landwirtschaft und Naturschutz“ – Landwirtschaft und Naturschutz ziehen an einem Strang 

Bildquelle: BUND Thueringen – Auftaktreffen des „Thüringer Netzwerks Landwirtschaft und Naturschutz“. v.l.n.r.: Ute Baumbach-Rothbart, Vorstand Thüringer Ökoherz; Sebastian König, Landesgeschäftsführer BUND Thüringen; Tilo Kummer, Thüringer Minister für Umwelt, Energie, Naturschutz und Forsten; Dr. Klaus Wagner, Präsident Thüringer Bauernverband; Marcus Malsch, Staatssekretär im Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Landwirtschaft und Ländlichen Raum; Martin Schmidt, Vorsitzender NABU Thüringen.

Heute trafen sich Vertreterinnen und Vertreter des Thüringer Bauernverbandes e.V., des  BUND Thüringen e.V., des NABU Thüringen e.V. sowie des Thüringer Ökoherz e.V. zum  offiziellen Auftakt der Kooperation „Thüringer Netzwerk Landwirtschaft und Naturschutz“.  Gemeinsam möchten die vier Verbände den Dialog zwischen Landwirtschaft und  Naturschutz intensivieren und tragfähige Lösungen entwickeln, um die Biodiversität in  Thüringens Agrarlandschaft zu stärken. 

Im Fokus des Netzwerkprojektes stehen insbesondere die Entwicklung und Umsetzung  gemeinsamer Lösungsvorschläge, um die biologische Vielfalt in der Thüringer  Kulturlandschaft zu fördern. Dabei geht es um den Schutz gefährdeter Arten wie  Feldhamster, Kiebitz, Feldlerche und Rebhuhn, deren Lebensräume durch die Landwirtschaft  maßgeblich beeinflusst werden. 

Das Netzwerkprojekt wird mit Kofinanzierung der Europäischen Union und des Thüringer  Ministeriums für Wirtschaft, Landwirtschaft und Ländlichen Raum durchgeführt. Die Projektpartner werden in den kommenden Monaten daran arbeiten, praxistaugliche  Maßnahmen zu erarbeiten, die sowohl den Erhalt bedrohter Arten als auch die nachhaltige  Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen in Einklang bringen. 

Dr. Klaus Wagner, Präsident des Thüringer Bauernverbandes: „Die Landwirtschaft ist in  Thüringen nicht nur essenziell für unsere Lebensmittelversorgung, sondern trägt auch eine  große Verantwortung für Natur und Umwelt – doch wirtschaftliche Zwänge und politische  Rahmenbedingungen schränken eine nachhaltige Bewirtschaftung teilweise ein. Der Verlust  von Weidewirtschaft und Fruchtfolgen sowie die fortschreitende Versiegelung  landwirtschaftlicher Flächen bedrohen die Artenvielfalt und erschweren eine zukunftsfähige  Produktion, weshalb wir heute Lösungen finden müssen, um morgen noch erfolgreich und  umweltbewusst wirtschaften zu können.“ 

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Sebastian König, Landesgeschäftsführer des BUND Thüringen: „Nachdem in anderen  Bundesländern mit Projekten wie dem „Niedersächsischen Weg“ oder den „Runden Tischen“  in Hessen bereits erfolgreiche Ansätze für eine Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft  und Naturschutz umgesetzt wurden, wird nun auch in Thüringen ein solches Projekt in  offizieller Form gestartet.“ 

Eine zentrale Grundlage für das Vernetzungsprojekt bildet die vom Thüringer Ministerium für  Umwelt, Energie, Naturschutz und Forsten (TMUENF) geförderte Studie „Mehr Biodiversität in  der Landwirtschaft in Thüringen – Grundlagenstudie“, die derzeit erarbeitet wird. Sie liefert  eine fundierte Analyse der aktuellen Situation sowie einen praxisorientierten  Maßnahmenkatalog. Die Studie zielt darauf ab, konkrete, umsetzbare Empfehlungen für die Landwirtschaft zu entwickeln und den finanziellen Förderbedarf für biodiversitätsfördernde  Maßnahmen zu ermitteln. 

“Artenvielfalt sichert wichtige Ökosystemleistungen wie Bestäubung oder die Bereitstellung  fruchtbarer Böden, doch der Artenschwund schreitet unaufhaltsam weiter voran und stellt  auch die Landwirtschaft vor große Herausforderungen. Wir freuen uns, in diesem Projekt  praktikable Maßnahmen und ergänzende Lösungen wie beispielsweise  Biodiversitätsberatungen zu entwickeln, um die Biodiversität auf Agrarflächen zu fördern,”  sagt Martin Schmidt, der Landesvorsitzende des NABU Thüringen 

Ute Baumbach-Rothbart, Vorstand Ökoherz Thüringen ergänzt: “Ich freue mich, dass in  diesem verbandsübergreifenden Dialogprozess auf Augenhöhe nach Lösungen gesucht wird.  Der Ökolandbau kann ideengebende Innovationen in konventionelle Landwirtschaftsprozesse  einbringen, die die Biodiversität stärken.” 

Gemeinsame Ziele für mehr Biodiversität im Agrarraum Das Netzwerk setzt auf Workshops, Gesprächsrunden, Betriebsbesichtigungen und  Fachveranstaltungen, um den Austausch zwischen Praxis, Wissenschaft und Verbänden zu  stärken. Auch Bildungsangebote und Informationsmaßnahmen für Landwirtinnen,  Verbraucherinnen und Fachkräfte sollen entwickelt werden. Ein weiterer Fokus liegt auf der  Etablierung einer Biodiversitätsberatung für landwirtschaftliche Betriebe in Thüringen.

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