Biber retten uns und die Artenvielfalt  

Zum Internationalen Tag der biologischen Vielfalt am 22. Mai fordert der NABU Thüringen mehr Schutz für Auen

Vom Menschen im Freistaat gänzlich ausgerottet, war der Biber über 400 Jahre aus  Thüringen verschwunden. Seit 2007 ist er wieder dauerhaft zurück und hat sich zum  wahren Motor für die Artenvielfalt entwickelt, während er sich langsam, aber stetig weiter  ausbreitet. Zum Internationalen Tag der biologischen Vielfalt am 22. Mai macht der NABU  Thüringen auf die ökologischen Leistungen des Bibers aufmerksam und fordert mehr  Schutz für unsere Auen.  

„Zahlreiche Studien zeigen deutlich, von den Lebensweisen des Bibers in und an unseren  Flüssen und Bächen profitiert die Artenvielfalt. Zu den Nutznießern zählen zum Beispiel  viele Insekten- und Fledermausarten, Amphibien, Reptilien, Fische sowie Vögel, unter  anderem Schwarzstorch und Eisvogel,“ berichtet Claudia Chladek, die Koordinatorin  eines Projektes des NABU Thüringen zur Förderung des bürgerschaftlichen Engagements  im Biberschutz. „Biber leisten zudem einen wichtigen Beitrag zum Hochwasserschutz.  Untersuchungen belegen, dass sich Hochwasserereignisse durch Biberdämme in ihrer  Intensität deutlich verringern. Das Wasser verweilt länger in der Landschaft und die  Grundwasservorräte werden durch den Rückstau aufgefüllt. Dies hat positive  Auswirkungen auf die lokale Wasserversorgung und das Klima. Angesichts zunehmender  Trockenheit sind die Ökosystemleistungen des Bibers nicht nur für die Biodiversität von  großer Bedeutung, sondern auch für das Wohl der Menschen und sichern unser  Überleben, Lebensqualität und Wohlstand.“  

Leo/fokus-natur.de – Von den Aktivitäten des Biber profitiert unter anderem der Schwarzstorch.

Die neue Landesregierung hat in ihrem Regierungsvertrag einen Aktionsplan zur Belebung  von Bach- und Flussauen versprochen. Es sollen Maßnahmen für den natürlichen  Hochwasser- und Klimaschutz umgesetzt werden und durch gezielte Förderung die  Durchgängigkeit der Gewässer verbessert und der Naturschutz in Thüringen gestärkt  werden. „Derzeit sind 80 Prozent der Gewässer in Thüringen in keinem guten Zustand und  weisen vor allem Defizite in der Gewässerstruktur auf. Der Biber kann mit seinen  Aktivitäten dazu beitragen, die Strukturen in und an unseren Gewässern zu verbessern,  wenn man ihm nur genügend Raum zum Leben gibt. Den Willen der Landesregierung  einen Aktionsplan zur Belebung von Bach- und Flussauen zu etablieren, begrüßen wir  sehr. Vor allem, wenn er nicht nur ein Papiertiger bleibt, sondern auch wirklich ökologisch  sinnvolle Maßnahmen umgesetzt und Förderprogramme auf den Weg gebracht  werden,“ sagt Marcus Orlamünder der Naturschutzreferent des NABU Thüringen.

Zusatzinfo  

Der NABU Thüringen hat für das Jahr 2025 ein Projekt zur Förderung des  bürgerschaftlichen Engagements im Biberschutz gestartet. Ziel ist es Biberberater*innen  in ganz Thüringen dazu zu motivieren, ihr gesellschaftliches Engagement im Biberschutz  weiter fortzuführen und zu verstetigen. Das Projekt wird von der Deutschen Postcode  Lotterie gefördert und von Claudia Chladek koordiniert.

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