Eisenacher „Mariental“ um eine Baumattraktion reicher

Bildquelle: Lutz Harseim – Es ist vollbracht – Uwe Hebig und Lutz Harseim nach Abschluss von Pflanzung und Schutz der
dritten Flatterulme im Mariental.
Am 24.4.2025 erfolgte eine kleine Pflanzaktion der „Bürger für Eisenach“ (BfE) bei bestem Pflanzwetter (strömender Regen) im hinteren Mariental. In Abstimmung mit dem Forstamt Marksuhl, Revierleiter Herr Köbis wurden drei Flatterulmen (Ulmus laevis) im Wurzelballen gesetzt und mit Pfählen und Drahtgeflecht geschützt. Zu diesen Bäumen gibt es eine interessante Geschichte. Sie wurden durch Herrn Uwe Hebig (Unterstützer von BfE) drei Jahre selbst gezogen, das Saatgut dafür wurde während einer forstlichen Exkursion bei Hitzacker (Niedersachsen) geerntet und stammte aus der Elbaue.
Die Flatterulme ist in unseren Breiten wenig bekannt, ihr Lebensraum sind Feuchtgebiete und große Flusslandschaften, insbesondere periodisch überfluteter Auen. Eine Besonderheit ist Ausbildung sogenannter Brettwurzeln, ähnlich wie Urwaldriesen im tropischen Regenwald. Sie geben dem Baum eine gute Standfähigkeit, versorgen ihn mit mehr Nährstoffen und versetzen ihn in die Lage, wochenlange Überflutungen bestens zu überstehen.
Die Flatterulme wird, je nach Standort, ca. 15 m bis 30 m hoch. In der Jugend wächst sie schnell und hat bereits mit 50 bis 60 Jahren ihr Maximalhöhe erreicht. Normalerweise wird sie 150 bis 250 Jahre alt, in Ausnahmefällen bis 500 Jahre.
Die Bäume setzen alle zwei Jahre reichlich Früchte an und liefern dann entsprechend viele Samen, so dass die Möglichkeit der weiteren natürlichen Verbreitung im Mariental besteht. Die länglich ovalen grau-grünen Früchte (Flügelnüsse) sind von einem Flugband umgeben und „flattern“ unübersehbar schon beim kleinsten Windstoss – daher der Name Flatterulme. Im Herbst verfärben sich die Blätter leuchtend gelb.
Das Holz der Ulmen ist wegen seiner schönen Maserung begehrt. Das langfaserige Holz ist zäh, lässt sich gut biegen, weshalb es früher bei Drechslern, Wagnern und Schreinern für Felgen, Naben, Speichen, Kufen, Wasserräder, Möbel und nicht zuletzt für Glockenstühle, Flaschenzüge, Gewehrschäfte sowie Geschützlafetten gefragt war. Die in Deutschland im Weiteren vorkommenden Arten Bergulme und Feldulme sind vom Ulmensterben betroffen. Der Schlauchpilz (Ceratocystis ulmi) verstopft die Wasserleitungsbahnen (Tracheen) so stark, dass der Wasserhaushalt des Baumes beeinträchtigt wird und die Ulme in kurzer Zeit verdurstet. Für die Verbreitung des Pilzes sind Ulmensplintkäfer (Scolytus sp.) verantwortlich. Die Flatterulme ist davon interessanterweise wenig bis gar nicht betroffen.
