Erfolgreiche Naturschutzmaßnahmen für die Gelbbauch-Unke mit den Herzaugen

Bildquelle: © Fiene Schönknecht – Gelbbauchunke
Umweltstaatssekretärin Arndt: „So schützen wir unsere Artenvielfalt“
Bei einem Besuch der Wildtierland Hainich gGmbH in Hütscheroda informierte sich Umweltstaatssekretärin Karin Arndt heute besonders über Aktivitäten für die Gelbbauchunke. Die Unke steht als „besonders gefährdet“ auf der Roten Liste Thüringen. Sie wird vor Ort für die Wiederauswilderung gezüchtet und geschützt. Durch die Arbeit der Wildtierland Hainich gGmbH wurden die Vorkommen der Unke in Westthüringen und deren Lebensräume weitestgehend gesichert bzw. existieren aufgrund der durchgeführten Maßnahmen überhaupt noch.
Dazu erklärt Umweltstaatssekretärin Karin Arndt: „Das langjährige Projekte für die Gelbbauchunke ist ein besonders herausragendes Projekt der Wildtierland Hainich gGmbH – so schützen wir unsere Artenvielfalt. Ebenso beeindruckt bin ich von der der Natura 2000 Station, dem Wildkatzendorf und der umfangreichen Umwelt- und Naturschutzbildung vor Ort, auch für die Wildkatze und den Luchs.“
„Wir freuen uns sehr über den heutigen Besuch der Umweltstaatssekretärin Karin Arndt in Hütscheroda. Einen besonderen Fokus legen wir auf unsere erfolgreichen Naturschutzprojekte für die gefährdete Gelbbauchunke. Den Laich ziehen wir auf und bringen die Kaulquappen in die vorbereiteten Lebensräume. 2024 konnten wir bereits rund 1.500 Kaulquappen auswildern und auch dieses Jahr läuft die Zucht sehr erfolgreich“, erläutert Dr. Katrin Vogel, Geschäftsführerin der Wildtierland Hainich gGmbH.
Zu den Aktivitäten der letzten Jahre für die kleine Unke erklärt Martin Burmeister, Projektleiter Amphibien der Wildtierland Hainich gGmbH: „Seit 2017 führen wir Managementmaßnahmen in allen Vorkommen der Gelbbauchunke in Westthüringen durch. Damit ist es uns gelungen, die Vorkommen dieser geschützten Art weitestgehend zu sichern. Das konnten wir auch wissenschaftlich nachweisen. Im Jahr 2023 konnten wir weitaus mehr Tiere nachweisen als in den Jahren 2017, 2018 und 2019. Dieses Projekt ist eine Erfolgsgeschichte aus dem Programm Entwicklung von Naturschutz und Landschaft (ENL), welches durch das Land Thüringen und die Europäische Union gefördert wird.“

Hintergründe:
Hauptgrund für den extremen Rückgang der Gelbbauchunke sind die Zerstörung und der Verlust ihres Lebensraumes in der modernen Kulturlandschaft. Früher lebte die Art in dynamischen Flusslandschaften und auf feuchten Wiesen mit großen Weidetieren, die mit ihren Hufen solche kleinen Pfützen und Tümpel „trampelten“. Heute findet die Gelbbauchunke solche Bedingungen in Thüringen nur noch in sogenannten Sekundärlebensräumen wie Truppenübungsplätzen und Bergbaugebieten. Endet oder verändert sich die menschliche Nutzung, verschwindet der Lebensraum der Gelbbauchunke innerhalb von ein bis zwei Jahrzehnten. Daher müssen die noch vorhandenen Lebensräume für die Gelbbauchunke durch Habitatmaßnahmen gepflegt und langfristig durch Wiedervernässung von Wiesen und Weiden und dem Zulassen von echter Dynamik in Flusslandschaften neu geschaffen werden. Ohne Pflege und Weiterentwicklung der Habitate wird die Gelbbauchunke in Thüringen aussterben. Das aktuelle ENL-Projekt „Förderung der FFH-Arten Gelbbauchunke, Europäischer Laubfrosch und Nördlicher Kammmolch“ und die Vorgängerprojekte in Trägerschaft der Wildtierland Hainich gGmbH wird und wurden vom Freistaat Thüringen und der Europäischen Union gefördert.