Erste Insekten fliegen schon

Bildquelle: Klaus Schmidt – blaue Holzbiene
Jena – Im März beginnt für viele Insekten der Start in das Jahr. Einige Wildbienen, Falter, Wespen und Fliegen können in Thüringen schon beobachtet werden. „Es sind vor allem die sonnenverwöhnten Südlagen, wo sich jetzt die ersten Blauen Holzbienen, Schwebfliegen oder auch Zitronenfalter blicken lassen,“ sagt Frank Creutzburg vom Landesfachausschuss Entomologie des NABU Thüringen. „Auf der Suche nach Nahrung kann man aber auch schon Hummel- und Wespenköniginnen beim Herumschwirren beobachten.“
Hummeln zum Beispiel können mit Temperaturen nur knapp über dem Gefrierpunkt zurechtkommen. Sie sind in ihrem kuscheligen Pelz warm eingepackt und so vor der Kälte geschützt. Zudem können sie ihre Brustmuskeln vibrieren lassen und sich sozusagen „warmschütteln“. Von Hummel- und Wespenvölkern überwintern nur die befruchteten Jungköniginnen. Sie müssen jetzt schnellstmöglich mit dem Bau des Nestes beginnen und neue Staaten bilden.
Bei den Tagfaltern zählen die Zitronenfalter zu den ersten die im Frühling beobachtet werden können. Während sich zum Beispiel Tagpfauenauge und Kleiner Fuchs in der kalten Jahreszeit in Höhlen oder Dachstühle zurückziehen, verbringt der Zitronenfalter den Winter nahezu ungeschützt. Sein Winterquartier kann eine Baumspalte sein, die Unterseite eines Brombeer- oder Stechpalmenblattes, ein Efeudickicht oder ein Grasbüschel. Seine besondere Winterhärte verdankt der Zitronenfalter einem körpereigenen Frostschutzmittel. Durch das eingelagerte Glyzerin gefriert die Körperflüssigkeit nicht. „Scheint jetzt für längere Zeit die Sonne, werden Zitronenfalter schnell mobil und gehen auf Nahrungssuche. Als erstes sind die leuchtenden gelben Männchen aktiv, die weißlich-grün gefärbten Weibchen folgen etwas später“, erklärt Frank Creutzburg.
Auch die Blaue Holzbiene ist jetzt schon geschäftig. Während bei vielen Wildbienen nur die Weibchen den Winter überdauern, überwintern bei der Blauen Holzbiene beide Geschlechter in Mauerspalten und anderen geschützten Verstecken. „Sie suchen derzeit vor allem nach Nahrung und möchten sich nach dem Winter stärken. Die Paarung findet dann Ende April statt und die Weibchen beginnen danach mit dem Nestbau in abgestorbenen, sonnenbeschienenen Baumstämmen, die noch nicht zu morsch sind, manchmal aber auch in Zaunpfählen oder Holzbalken,“ sagt Frank Creutzburg. „Wer selbst etwas für Insekten tun möchte, der gestaltet seinen Garten so naturnah wie möglich und lässt die ein oder andere Wilde Insel im Garten stehen. Totholz, Steinhaufen, die Verwendung von heimischen Pflanzen helfen nicht nur unseren Insekten, sondern auch vielen anderen Tierarten.“