Junge Wildkirschen für die alten Streuobstwiesen

Bildquelle: Der Eichsfelder Baumpfleger Johannes Rüdiger baute den aufwändigen Baumschutz und pflanzte mit seinem Team insgesamt 25 Bäume an. © Lisa-Marie Kümmel
Eisenachs Streuobstwiesen am Hang des Hammelsberges, nahe des Wohngebiets Hofferbertaue, sind mittlerweile in die Jahre gekommen und vergreisen zunehmend. Damit das wertvolle Biotop auch die nächsten Jahre erhalten bleibt, wurden nun 25 junge Wildkirschen durch den Landschaftspflegeverband Eichsfeld-Hainich-Werratal in Kooperation mit der Stadt Eisenach nachgepflanzt.
Ausschlaggebend dafür ist ein besonderer Bewohner dieses Areals. „Der Hirschkäfer hat dort ein natürliches Vorkommen, welches im Gegensatz zu den Lebensräumen in der Stadt kaum Gefahren wie Autos oder Fußgänger ausgesetzt ist. Um ihn auch langfristig in Eisenach halten zu können, ist Handlungsbedarf“, sagt Lisa-Marie Kümmel, die in dem derzeit noch laufenden Hirschkäferprojekt des Landschaftspflegeverbandes arbeitet.
„Der Naturschutz liegt der Stadt Eisenach am Herzen. Daher sind wir dem Landschaftspflegeverband Eichsfeld-Hainich-Werratal dankbar, dass er sich um unsere acht Hektar großen Streuobstwiesen kümmert. Aktuell sind neue Bäume gepflanzt und alte Bäume gepflegt worden“, so Oberbürgermeister Christoph Ihling. Er weist darauf hin, dass Streuobstwiesen zu den artenreichsten heimischen Lebensräumen zählen und dem vom Aussterben bedrohten Hirschkäfer eine Nahrungsgrundlage bieten.
„Zwei neue Brutstätten, sogenannte Hirschkäferwiegen, sind in unmittelbarer Nähe geschaffen worden. Das erfolgte ebenfalls in Regie des Landschaftspflegeverbands, der damit die Hirschkäfer-Residenz Eisenach im wahrsten Sinne mit Leben erfüllt. Wir als Stadt unterstützen diese Projekte gern, weil wir am Ende alle von einer intakten Natur profitieren. Es ist auch wichtig, junge Menschen für den Naturschutz zu begeistern. Deshalb freut es mich sehr, dass sich wieder mehrere Jugendfeuerwehren der Stadt Eisenach bereiterklärt haben, die neu angepflanzten Wildkirschen regelmäßig zu gießen“, betont der Oberbürgermeister.
Damit auch das Grünland unter den Bäumen weiter gepflegt werden kann, wurde ein besonderer Baumschutz angelegt. Während der Sommermonate stehen auf den Streuobstwiesen Kühe und Pferde, zeitweise auch Schafe. Der Baumschutz muss also für jede Tiergröße geeignet sein. Mit der jetzigen Lösung kann die Baumscheibe durch kleinere Tiere beweidet werden, ohne dass die Krone sowie der Stamm in Mitleidenschaft gezogen werden. Das Gerüst ist außerdem so stark gebaut, dass es nicht durch die Kühe oder Pferde weggedrückt werden kann.