Kühle Wälder für gutes Klima

Der NABU Thüringen fordert zum Internationalen Tag des Waldes am 21. März die Landesregierung auf, Sofortmaßnahmen zur Reduzierung der intensiven forstwirtschaftlichen Nutzung auf den Weg zu bringen

Jena – Die Klimaaufheizung und die Trockenperioden der letzten Jahre haben den Wald in Thüringen lokal zum Intensivpatienten werden lassen. Wetterprognosen sagen für dieses Jahr alarmierend hohe Temperaturen für Europa voraus. Es ist von einer erneuten Rekordhitze und starker Trockenheit die Rede. „Treffen diese Prognosen ein, steht unser Wald erneut vor einem möglichen Kollaps“, sagt Silvester Tamás vom NABU Thüringen. Angesichts des schlechten Zustands der Wälder fordert der NABU Thüringen anlässlich des Internationalen Tag des Waldes von der Landesregierung Sofortmaßnahmen zur Reduzierung der intensiven forstwirtschaftlichen Nutzung im Freistaat einzuleiten.

Die zu intensive Forstwirtschaft ist, neben Klimaaufheizung und Borkenkäferschäden, mitverantwortlich für den schlechten Zustand der Wälder. Dies können auch die Bürgerinnen und Bürger, die die Waldschäden auf ihren Waldspaziergängen an vielen Stellen sehen, bestätigen. „Wir erwarten von der Landesregierung ein Sofortmaßnahmenprogramm, welches die Schutzgebiete in unseren Wäldern schont und Schadholzflächen schützt. Dies sind dringend notwendige Maßnahmen, um der zunehmenden Trockenheit und Klimaaufheizung entgegenzuwirken. Die bisher betriebene Praxis, Schadholzflächen komplett zu beräumen und Schutzgebiete in den Wäldern massiv zu nutzen, sorgt dafür, dass unsere Wälder weiter austrocknen und zerstört werden“, sagt Silvester Tamás. „Bereits 2023 haben wir der damaligen Landesregierung ein Forderungspapier zum Umgang mit Schutzgebieten im Wald vorgelegt. Konkret passiert ist bisher nicht viel. Das Gegenteil ist der Fall und der Raubbau in unseren letzten wertvollen naturnahen Waldbereichen, die insbesondere nach nationalem und internationalem Recht geschützt sind, geht unvermindert weiter. Dazu zählen maßgeblich Laub- und Laubmischwälder, die als Natura 2000-Gebiete und Naturschutzgebiete besonderen Schutz genießen.“ Der NABU Thüringen erwartet vom zuständigen Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie, Naturschutz und Forsten klare Vorgaben an die zuständigen forstwirtschaftlichen Akteure zu formulieren, welche unter anderem die Holznutzung und sonstige forstliche Eingriffe in Schutzgebieten im Wald auf ein Minimum reduzieren. „Wir haben keine Zeit mehr, jeder einzelne Baum in den Schutzgebieten ist für die Rettung unseres Klimas von Bedeutung. Jeder Baum, der jetzt noch gefällt wird, reißt weitere Wunden in das Lokalklima und verursacht unwiederbringliche Narben im Wald, die zu einer weiteren Aufheizung und Austrocknung der noch bestehenden Waldbereiche führt. Nur intakte Laub- und Laubmischwälder können als Kühlaggregate in unserer Landschaft wirken“, so Silvester Tamás. Außerhalb der Schutzgebiete ist es zudem von Bedeutung möglichst viel Totholz in den Wäldern und auf den Schadflächen zu belassen, denn geräumte Flächen erwärmen sich viel schneller und trocknen stärker aus. Verrottendes Holz hingegen wirft Schatten und baut Humus auf, wodurch die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens und damit auch das Selbstkühlungsvermögen des Waldes erhöht wird. 

Der 21. März ist mittlerweile traditionsgemäß der „Tag des Waldes“, der 1971 durch die FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen) als Reaktion auf die globale Waldvernichtung ins Leben gerufen wurde. Mehr zum Thema Wald: www.NABU-Thueringen.de/wald

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