Seit fünf Jahren leistet die Natura-2000-Station Unstrut-Hainich/Eichsfeld einen entscheidenden Beitrag für den Erhalt der biologischen Vielfalt

Hütscheroda. Im Mai 2016 wurde die Natura 2000-Station Unstrut-Hainich/Eichsfeld als erste der inzwischen 12 Thüringer Stationen durch die Umweltministerin Anja Siegesmund eingeweiht. Anlässlich des „Natura-2000-Tages“ am 21. Mai erinnert die Wildtierland Hainich gGmbH als Trägerin der Station an dieses Jubiläum.

„Das 5-jährige Jubiläum der Natura-2000-Station Unstrut-Hainich/Eichsfeld ist für uns als Trägerin ein besonderes Ereignis“, erklärt Dr. Katrin Vogel, Geschäftsführerin der Wildtierland Hainich gGmbH. „Unser Einzugsgebiet erstreckt sich über die Landkreise Unstrut-Hainich, Eichsfeld und den nördlichen Wartburgkreis. Die Station hat sich in den vergangenen Jahren als anerkannte Schnittstelle zwischen den Behörden, dem Ehrenamt und den Landnutzenden vor Ort bereits einen Namen gemacht.“

Mit der Einrichtung des Schutzgebietsnetzes Natura 2000 will die Europäische Union den Verlust der Biologischen Vielfalt in Europa stoppen. Mit dem Netzwerk aus zwölf Natura 2000-Stationen und einem Kompetenzzentrum hat Thüringen den Grundstein für den Schutz bedrohter Arten und ihrer Lebensräume in den Natura-2000-Gebieten gelegt. Seit 2019 sind die Stationen und ihre Arbeit dauerhaft gesetzlich abgesichert. Dies ist einmalig in Deutschland. Das Thüringer Umweltministerium unterstützt das Netzwerk mit rund drei Millionen Euro jährlich. Gerade in Zeiten des bedrohlichen Artensterbens nimmt die Arbeit der Natura 2000-Stationen und des Kompetenzzentrums eine besondere Bedeutung ein. Die Mitarbeitenden bringen die Umsetzung von Natura 2000 voran, indem sie Arten- und Biotopschutzmaßnahmen initiieren sowie zum Thema beraten.

„In den vergangenen fünf Jahren konnten wir Fördermittel in einem Umfang von 2,8 Mio. EUR in rund 50 Einzelprojekten einwerben und damit viele konkrete Naturschutzmaßnahmen für gefährdete Arten und Lebensräume erfolgreich initiieren und umsetzen“, sagt Dr. Juliane Vogt, Leiterin der Natura-2000-Station Unstrut-Hainich/Eichsfeld. „Dazu gehören beispielsweise Maßnahmen für die Offenhaltung strukturreicher Kalkmagerrasen und Wacholderheiden mit Orchideen und einer hohen Insektenvielfalt, die in unserem Gebiet ein wertvolles Kulturgut darstellen. Konkrete Maßnahmen sind Entbuschungen von bereits zugewachsenen Flächen und die Kooperation und Beratung mit Landwirten vor Ort wie z.B. Schäfer für die Landschaftspflege.“  so Vogt weiter.

Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt beschäftigt sich mit der in Thüringen vom Aussterben bedrohten Gelbbauchunke. Hier konnten wir über 1.000 Kleingewässer wiederherstellen bzw. neu anlegen, damit die Unken Laichmöglichkeiten finden. Und das mit Erfolg. Aktuell wird bereits das zweite Projekt zur Wiederherstellung und Optimierung des Biotoptyps „Kalktuffquelle“ umgesetzt. Vogt: „Von diesen besonderen und gefährdeten Lebensräumen, die durch kalkhaltiges Wasser entstehen, gibt es viele in unserem Stationsgebiet, aber sie sind oft sehr stark beeinträchtigt.“ Weitere Arbeitsschwerpunkte der Station liegen in Projekten für den Erhalt von Streuobstwiesen und die Wiedervernetzung von Agrarlebensräumen mit Hilfe artenreicher Feldraine. Auch Öffentlichkeitsarbeit für das europäische Netzwerk „Natura 2000“ gehört zu den Aufgaben der Station. Dazu bietet die Station Veranstaltungen und Exkursionen an, die wiederum Eingang in die Umweltbildung des BUND Wildkatzendorfes finden, welches ebenfalls von der Wildtierland Hainich gGmbH betrieben wird.

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