Solarparks naturverträglicher gestalten
Der NABU Thüringen stellt sein Positionspapier zum naturverträglichen Ausbau der
Freiflächenphotovoltaik vor
Jena – Freiflächenphotovoltaikanlagen beziehungsweise Solarparks können einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende leisten. Damit diese Anlagen nicht nur das Klima, sondern auch Lebensräume schützen oder diese sogar verbessern, ist aus Sicht des NABU Thüringen ein naturverträglicher Bau und Betrieb von Freiflächenphotovoltaikanlagen notwendig. Angesichts der wachsenden Zahl von Solarparks besteht hier noch erhebliches Potenzial für eine stärkere Verzahnung mit dem Biodiversitätsschutz.
„Bei der Planung von Freiflächenphotovoltaikanlagen ist es wichtig, den Naturschutz von Anfang an mit einzubeziehen. Die Flächen, auf denen die Anlagen errichtet werden, können dann zum Beispiel zu einem Rückzugsgebiet für regional vorkommende Tier- und Pflanzenarten werden und zur Regeneration von Böden beitragen, wenn diese Flächen zuvor intensiv landwirtschaftlich genutzt wurden. Dabei ist bereits die Standortwahl von entscheidender Bedeutung, um negative Auswirkungen auf die Natur zu reduzieren“, erklärt Marcus Orlamünder, Naturschutzreferent des NABU Thüringen. „Aus naturschutzfachlicher Sicht bieten sich viele Flächen beispielsweise entlang von Verkehrstrassen, auf Müllhalden sowie auf Konversionsflächen mit hohem Versiegelungsgrad an. Neben Wäldern müssen auch ökologisch hochwertige, sensible Offenlandbereiche für den Natur- und Artenschutz von
Solarparks freigehalten werden.“
Der NABU Thüringen fordert deshalb, dass schon bei der Planung konkrete Konzepte für die ökologische Aufwertung der Flächen verpflichtend sein sollten. Für die Naturverträglichkeit von Solarparks ist unter anderem ein Reihenabstand zwischen den Modulen von mindestens drei Metern einzuhalten. Für ökologisch optimierte Solarparks gelten maximal 40 Prozent modulbedeckter Fläche. „Ebenso wichtig sind Maßnahmen zur Erhöhung der Strukturvielfalt. So können zum Beispiel Trittsteinbiotope wie Gehölzinseln, Teiche und Steinhaufen oder Hecken entlang der Zäune die Artenvielfalt fördern“, sagt Marcus Orlamünder. „Wichtig sind auch Durchlässe im Zaun für Kleinsäuger wie Igel und Feldhase. Bei großflächigen Anlagen müssen Korridore für große Säugetiere wie zum Beispiel das Rotwild integriert werden.“
Die Pflege der Anlagenflächen selbst sollte extensiv durch ein standortangepasstes, diversifiziertes Mahd- oder Beweidungsmanagement erfolgen. Dies ist auch technisch
notwendig, um eine möglichst vollständige Verschattungsfreiheit der Moduloberseiten und damit eine optimale Stromerzeugung zu gewährleisten. „Freiflächenphotovoltaikanlagen können bei naturverträglicher Planung und entsprechender Umsetzung und Pflege zu einem Hort der Artenvielfalt werden, das Klima schützen und werden auch von der Bevölkerung besser akzeptiert, da sich eine solche Anlage harmonischer in die Landschaft einfügt“, so Orlamünder. Das vollständige NABU-Positionspapier gibt es auf den Internetseiten des NABU Thüringen zum Herunterladen und es kann von Kommunen, Planerinnen, Flächeneigentümerinnen, Naturschutzakteuren usw. genutzt werden.
Infos unter www.NABU-Thueringen.de/solarparks