Storchenrückkehr in Thüringen

Bildquelle: Dorothea Bellmer – Weißstörche
Der NABU Thüringen berichtet über die Rückkehr der Weißstörche im Frühjahr
Laut NABU Thüringen waren Anfang März etwa 80 Prozent der langjährigen Storchenhorste im Freistaat mit Weißstörchen besetzt. Meist sind es die Brutvögel vom Vorjahr, die ihre angestammten Nester wieder zielgerichtet aufsuchen. Jüngere Weißstörche, die mit 2 bis 4 Jahren erstmals brüten, werden noch als Nachzügler erwartet. Ebenso kann es in Nord- und Ostthüringen sein, dass dort einige Störche verspätet zurückkehren, weil sie teilweise als Ostzieher eine weitere Flugroute über den Balkan nach Afrika wählen.
„Vor 50 Jahren erfolgte die Rückkehr der Störche aus ihren Winterquartieren von Mitte März bis Ende April. Dieses Verhalten hat sich jedoch klimabedingt deutlich verändert“, sagt Klaus Schmidt, Storchenexperte des NABU Thüringen. „Die ersten Rückkehrer wurden in diesem Jahr bereits Anfang Januar registriert. Mit einsetzendem Frost sind dann einige Störche wieder in Richtung Süden verschwunden. Etwa 10 bis 15 Weißstörche haben im Freistaat überwintert, was inzwischen keine Seltenheit mehr ist und auch früher schon vereinzelt vorkam.“ Milder Frost stellt für die überwinternden Weißstörche kein Problem dar. Voraussetzung ist, dass sie ausreichend Nahrung finden. Besonders günstig sind Mäuse. Bei geschlossener Schneedecke wird es allerdings problematisch, ausreichend Nahrung zu finden. Dennoch ist in Thüringen noch kein Storch im Winter verhungert. Problematisch ist die Ernährung an großflächigen Kompostieranlagen. Dort finden sie zwar Kleinsäuger und viele Insekten, fressen aber auch ungenießbare Reststoffe aus dem Kompost heraus, wie Gummiringe und Kunststofffäden. Damit füllen die Weißstörche hastig den Magen, aber diese künstlichen Stoffe haben keinen Nährwert und können auch nicht verdaut werden. Auf diese Art und Weise gab es in den letzten Jahren vielerorts Todesfälle, auch in Thüringen.
Die eigentliche Rückkehr der Weißstörche nach Thüringen begann Ende Januar und setzte sich im Februar kontinuierlich fort. Da bei kühler Witterung die Horste nicht immer besetzt sind, kann die genaue Anzahl der Ankömmlinge im gesamten Freistaat nicht mit Sicherheit angegeben werden. Störche wechseln anfangs auch schon mal die Horste, bis sie sich endlich für einen entschieden haben. Gelegentlich kam es dabei zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Erstankömmlingen und später eintreffenden Störchen.
Verbreitungsschwerpunkte des Weißstorches in Thüringen sind das Werratal zwischen Meiningen und Creuzburg sowie das Thüringer Becken nördlich von Erfurt. Im Weißstorchjahr 2024 wurden 181 Brutpaare gezählt, 35 mehr als im Vorjahr. Das ist der höchste Bestand seit mindestens 150 Jahren. Beim Neubau von Storchennestern suchen sich die Störche oft ungünstige Stellen aus, so auf Hochspannungsmasten und auf Elektroleitungen der Bahn. Das kann zu großen technischen Problemen führen. Deshalb sollten gerade jetzt die zuständigen Anlagenbetreiber problematische Horstbauaktivitäten aufmerksam kontrollieren.
Mehr Infos zu Weißstörchen in Thüringen: www.NABU-Thueringen.de/storch