Weißstörche im Freistaat stark im Aufwind
Der NABU Thüringen gibt die Storchenbilanz für 2024 bekannt
Jena – Der NABU Thüringen verkündet erneut einen Zuwachs bei den Weißstörchen im Freistaat. Insgesamt waren 180 Nester mit Weißstorchenpärchen besetzt und es konnten 333 Jungstörche aufgezogen werden. „Damit hat sich die Zahl der Weißstorchbrutpaare in den letzten fünf Jahren fast verdoppelt. Das sind insgesamt 30 Brutpaare mehr als im letzten Jahr und ist mit Abstand die bisher höchste Anzahl an Weißstorchbruten in Thüringen seit 1963“, sagt Klaus Schmidt, ein Storchenexperte des NABU Thüringen. Seit 1963 beobachtet und registriert der Fachmann die Weißstorchvorkommen in Thüringen. „Anfangs waren die Brutvorkommen leicht zu überblicken, da es nur 4 bis 7 besetzte Horste im gesamten Land gab. Es bestand damals die Gefahr, dass Adebar in Thüringen ausstirbt. Über Jahrzehnte stabilisierte sich dann aber langsam die Anzahl der Brutstörche und nahm nach der Jahrtausendwende deutlich zu.“
Ein Grund, warum der Weißstorchbestand steigt, ist, dass Strommasten vogelsicher umgerüstet wurden. „Vor 50 Jahren starben sehr viele der Rotschnäbel an gefährlichen Strommasten. Bereits 1986 haben ehrenamtliche Naturfreunde in Bad Salzungen mit dem VEB Energiekombinat Suhl Verbindung aufgenommen, um die Haupttodesursache der Störche anzugehen. Nach 1990 gelang es dann in Auenlandschaften der Werra, die gefährlichen Strommasten vogelsicher umzurüsten. Seit 2012 ist das nun gesetzliche Pflicht für alle Energiebetriebe in Deutschland. Dadurch hat sich die Lebenserwartung der Störche, der Milane, Uhus und anderer Großvögel wesentlich erhöht“, berichtet Klaus Schmidt. Durch das Ablesen von insgesamt 156 beringten Brutstörchen in den Jahren von 1991 bis 2014 wurde ein Durchschnittsalter von 5,2 Jahren errechnet. Von 2020 bis 2024 wurden weitere 257 Brutstörche kontrolliert und eine aktuelle Lebenserwartung von 8,1 Jahren ermittelt. Mit der längeren Lebensdauer brüten die Adebare doppelt so häufig wie in früheren Jahrzehnten. So lässt sich der rasante Bestandsanstieg im letzten Jahrzehnt nicht nur in Thüringen, sondern auch für die Nachbarländer Hessen und Bayern erklären.
Die alljährliche Weißstorchbilanz in Thüringen kommt nur dank vieler ehrenamtlicher NABU-Mitglieder und Naturfreundinnen und Naturfreunde zustande. Die storchenreichsten Landkreise waren Wartburgkreis mit 53 Nestern, Schmalkalden-Meiningen (24), Gotha (21) und Sömmerda (20). Dabei gestalte sich der Bruterfolg im Freistaat recht unterschiedlich. „Im Thüringer Becken waren die Adebare in diesem Jahr besonders erfolgreich bei der Jungenaufzucht. So waren die Nachwuchsraten in den Landkreisen Sömmerda, Nordhausen Kyffhäuser und Unstrut-Hainich deutlich besser als in Ost- und Südthüringen. Gründe dafür können gute Nahrungsbedingungen oder wetterbedingte Unterschiede sein“, so Klaus Schmidt.
Näheres zum Weißstorch in Thüringen: www.NABU-Thueringen.de/storch