Wölfe sind ein Teil der Natur  

Bildquelle: S. Böttner – eines der ersten Bilder der „Wölfin von Ohrdruf“ aus dem Mai 2014

Der NABU Thüringen äußert sich zum Tag des Wolfes am 30. April – Eine Umfrage  zeigt, die meisten Menschen wollen nicht, dass Wölfe bejagt werden 

Am 30. April 2025 findet bundesweit der 13. Tag des Wolfes statt. Anlässlich dieses Termins ruft der NABU Thüringen dazu auf, den Wolf als selbstverständlichen Bestandteil der Natur zu begreifen und zu akzeptieren. Seit 25 Jahren sind Wölfe auf natürliche Weise wieder nach Deutschland zurückgekehrt. Für Thüringen begann die Rückkehr von standorttreuen Wölfen mit der „Wölfin von Ohrdruf“. Der Nachweis für das Tier wurde im Mai 2014 am militärisch genutzten Standortübungsplatz Gotha-Ohrdruf erbracht. Im Vergleich zu anderen Bundesländern breiten sich seit damals Wölfe allerdings nur sehr langsam im Freistaat aus.  

„Derzeit hat Thüringen je ein Wolfsrudel bei Ohrdruf und bei Neuhaus am Rennweg sowie je ein Wolfspaar bei Ilfeld und im Hainich, dazu durchziehende Wölfe auf der Suche nach Anschluss und eigenen Revieren. “Es ist eigentlich noch viel Platz für diese Rückkehrer im Grünen Herzen Deutschlands“, erklärt Silvester Tamás vom NABU Thüringen. Bundesweit existieren heute deutlich mehr als 200 Wolfsrudel, was tausenden ehren- und hauptamtlichen Naturschützern und Naturfreunden zu verdanken ist, die sich in  Deutschland und europaweit mit Unterstützung von Politik und Wissenschaft, dem Ziel einer flächendeckenden natürlichen Wiederbesiedlung verschrieben haben. Laut einer aktuellen repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts INSA, im Auftrag der Bild-Zeitung mit Veröffentlichung am 19. April 2025, gehören für 67 Prozent der Befragten Wölfe zur normalen Tierwelt in Deutschland. Für 61 Prozent ist der Wolf eine Bereicherung der Artenvielfalt. Nur 31 Prozent wollen, dass der Wolf ins Jagdrecht kommt und dessen Schutzstatus herabgesetzt wird. Der NABU Thüringen sieht in den Ergebnissen dieser Umfrage ein klares Votum für den Wolf in Deutschland und Thüringen. Die verantwortlichen Politiker und die Regierung sind in der Pflicht, die gemeinsame  Jahrzehnte lange Arbeit für den Wolfsschutz in Deutschland nicht für die Interessen einer nachdrücklich lobbyierenden Anti-Wolfs-Szene, die den Wolf bejagen möchte, aufs Spiel zu setzen.  

Silvester Tamás erklärt: „Weidetiere spielen als Nahrung für den Wolf eine untergeordnete Rolle. Die Beutegreifer ernähren sich zu über 95 Prozent von Wildtieren und natürlichen Ressourcen. Wir können allerdings nachvollziehen, wenn ein Weidetierhalter geschockt  ist, wenn er morgens auf seine Weide kommt und es liegt zum Beispiel ein gerissenes Schaf auf der Fläche. Das ist emotional kein schönes Erlebnis. Doch mit der Jagd auf Wölfe ist ihm nicht geholfen. Was wirklich hilft, ist ein ordentlicher Schutz der Weidtiere. Denn Wolfsübergriffe hätten bei gut der Hälfte aller Rissvorfälle im Freistaat vermieden werden können, wenn effektive Herdenschutzmaßnahmen auf den betroffenen Weiden eingesetzt  worden wären. Zudem werden Aufwendungen für einen wirksamen Herdenschutz in Thüringen bereits bis zu 100 Prozent gefördert. Davon profitieren Weidetiere und der Wolf gleichermaßen.“

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