3D-Stereobilder aus Eisenach in Ruhla

Die 3D Stereo-Fotofreunde Eisenach stellen ihre 3D-Bilder ab dem 22.07.2023 – 27.08.2023 in der St. Trinitatis-Kirche in Ruhla aus.

Seit Anfang des 19. Jahrhundert begeistern sich die Menschen für stereoskopische Darstellungen. Anfangs waren dies Zeichnungen, die primär für Kinder waren und Geschichten und Märchen visuell umrahmten. Das erste Foto der Welt von Joseph Nicéphore Niépce ist auf das Jahr 1826 datiert. Die ersten 3D-Stereo-Betrachter für Fotos und Kameras kamen in den 1850er Jahren auf den europäischen Markt. Antrieb dieser Entwicklung, waren Vorwürfe der klassischen Maler, dass Fotografien zu wenig räumliche Wirkung haben. Hier handelt es sich um einen anhaltenden Konflikt, der bis heute anhält, da Fotografie in vielen Kreisen keine anerkannte Kunstform ist.

Stereoskopische 3D- Fotos ahmen das räumliche Sehen der menschlichen Augen nach. Mittels zweier seitlich versetzt aufgenommener Fotos, jeweils für das rechte und linke Auge, kann unser Gehirn räumliche Bilder entstehen lassen. Diese Raumbilder können unsere Umwelt genau abbilden, können aber auch dazu benutzt werden, das Motiv in interessante Perspektiven zu rücken und fotografische Effekte zu verstärken. Damit wird die stereoskopische Technik zum Gestaltungsmittel in der Fotografie.

1854 stellte der britische Entwickler und Erfinder David Brewster die erste Zweiobjektiv-Kamera vor. Es war jetzt möglich stereoskopisch Aufnahmen in einer Aufnahme zu erstellen, ohne die Kamera zwischen zwei Aufnahmen um den Augenabstand zu verschieben. So konnten jetzt auch bewegt Objekte dargestellt werden. 1856 vereinfachte Brewster das Stereoskop, indem er die Spiegel durch linsenartig gebogene Prismen ersetzte. Auf diese Weise erfolgte das vollständige Zusammenfallen der beiden Bilder. Stereoskope mit Papierbildserien waren bis Ende des 19. Jahrhunderts beliebt.

Die neue Ausstellung in der St. Trinitatis-Kirche in Ruhla widmet sich der Anaglyphenbilder. Anaglyphen sind 3D-Bilder, welche durch Brillen mit Folien in Komplementärfarben für das rechte und linke Auge bestückt sind. Entwickelt wurde dieses Verfahren 1853 von Wilhelm Rollmann in Leipzig. Anfänglich verwendete man die Anaglyphenbilder in mathematischen Lehrbüchern zur Darstellung der Stereometrie und Trigonometrie. In den 1970er Jahren verbesserte Stephen Gibson die Farbanaglyphentechnik mit seinem patentierten „Deep Vision“-System, welches eine bessere Echtfarbendarstellung ermöglichte.
Die Ausstellung der 3D Stereo-Fotofreunde Eisenach deckt ein weites Spektrum an fotografischen Genres ab. So warten Aufnahmen aus der Architektur, der Tropfenfotografie, Der Makrofotografie, der Handyfotografie auf die Besucher, genauso wie Schnappschüsse aus dem Alltag, dem Urlaub und der Nacht. Gerade Kinder können hier ganz neue visuelle Reize erfahren, wenn Elefant oder Giraffe sowie die Beatles aus der Ebene heraus im Raum stehen. Genauso können auch Erwachsene in die Welt der 3D-Bilder eintauchen und eine neue Art des Sehens für sich entdecken.

Die 3D Stereo-Fotofreunde sind Amateure. Seit 2010 treffen sie sich einmal im Monat zum Fachgespräch, zur Erarbeitung neuer Techniken und vor Allem zum gegenseitigen Besprechen ihrer Aufnahmen. Situationsbedingt sieht man sich inzwischen auch fast täglich in der Videokonferenz. Dazu sind natürlich auch immer neue interessierte Mitstreiter willkommen.

Die Ausstellung ist Bestandteil der wechselnden Ausstellungen im Programm Kulturkirche St. Trinitatis 2023. Die Ausstellung ist ab dem 22.07.2023 in der St. Trinitatis-Kirche in Ruhla zu besichtigen.

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