Fotoausstellung „Bersch: Passion. Ein Bild ist nicht genug“ wird im Eisenacher Stadtschloss präsentiert

Das Thüringer Museum Eisenach zeigt ab März im Stadtschloss die Ausstellung „Bersch: Passion. Ein Bild ist nicht genug“. Die Fotoausstellung des bekannten Fotografen und einstigen Stadtgastes von Eisenach, Günter Bersch, wird vom 3. März bis 28. April im Marstall des Schlosses zu sehen sein. Zur Eröffnung der Ausstellung am Samstag, 2. März, 17 Uhr, sind die Eisenacher herzlich ins Stadtschloss eingeladen.

Die Fotoausstellung, kuratiert von dem Eisenacher Fotografen Ulrich Kneise, ist eine Würdigung des Lebenswerkes von Günter Bersch, der den Eisenachern auch als Stadtgast im Jahr 2002 bekannt und in Erinnerung ist. Bersch gilt als einer der großen und bedeutenden Fotografen seiner Zeit. Die Suche nach dem Wesentlichen bestimmt seine Fotografie. Zwischen Bildjournalismus und Fotokunst zeigen die Werke von Günter Bersch das „Unsichtbare“ hinter der Fassade. Günter Bersch, ein Meister der Schwarz-Weiß-Fotografie, verstarb 2007.

Für den Diplomfotografiker Günter Bersch war Fotografie die Passion seines Lebens. Als Journalist für Zeitungen und Illustrierten bebilderte er den „real-existierenden Sozialismus“, als bildender Künstler suchte er das Bleibende: Bersch ging es immer um die Qualität seiner Fotos. „Die Phantasie macht Handwerk zu Kunst“, notierte er in sein Tagebuch. Er wurde zu einem der wichtigsten Grenzgänger zwischen Bildjournalismus und künstlerischer Fotografie in der DDR. Das Suchen nach dem Kern hinter trügerischen Oberflächen war sein Leitmotiv und prägte auch seine Arbeit als Freiberufler ab 1990.

Der Stadtgast Günter Bersch
In diesem Selbstverständnis legte er 2002 in dem Projekt „Soviel Heimat“ als Eisenacher Stadtgast Zeugnis ab. Vielen, für deren Lebensumstände er Interesse zeigte, ist er in Erinnerung geblieben.

„Bei allem Streben nach objektiver Darstellung, ist alles was ich sage, schreibe und fotografiere subjektiv, sehr subjektiv sogar, subjektiv in der Auswahl von Menschen und Ereignissen, von Zeit und Raum, von meinem Wissen, von meinen Vorurteilen. Trotzdem bemühe ich mich immer um die ganze Wahrheit, weniger wird es sowieso.“ Diese Sätze formulierte Günter Bersch 2002 als Resümee seiner mehrmonatigen Arbeit als erster Eisenacher Stadtfotograf. Er notierte sie in dem Katalog „Soviel Heimat“, der die Ergebnisse seines Aufenthalts als Stadtgast dokumentiert. Mit seinen Bildern wollte er nicht den Anspruch auf eine umfassende Dokumentation des städtischen Alltags und seiner Bürger erheben. Es ging ihm vielmehr darum, einige Momente der vielseitigen und verschiedenartigen Aspekte des Lebens sichtbar zu machen. Und er suchte Antworten auf die Frage: Eisenach nach der Jahrtausendwende – was ist das für eine Stadt?

Günter Bersch, der Skeptiker und Einzelgänger, hinterließ 100 Bilder im Thüringer Museum in Eisenach. Eben diese 100 Motive filterte er aus Tausenden heraus, welche auf seinen intensiven Streifzügen durch seine zeitweilige Heimat Eisenach entstanden. Die fotografischen Ergebnisse seiner Zeit als Eisenacher Stadtgast wurden im Frühjahr 2003 an gleicher Stelle – im Marstall des Stadtschlosses – den Eisenachern präsentiert. Einige Exemplare des Katalogs „Soviel Heimat“, mit einer Auswahl aus mehreren Hundert Eisenacher Fotografien Günter Berschs, sind am Museumseingang bei der Tourist-Information noch erhältlich.

Große Retrospektive zu Ehren Günter Berschs
Im Jubiläumsjahr der friedlichen Revolution möchte die Stadt Eisenach diesen ihr verbunden Künstler mit einer großen Retrospektive ehren. Sein Werk konnte durch die Bundesstiftung Aufarbeitung gesichert werden. Heute findet sich das digitalisierte Werk Günter Berschs in der Fotothek der Stiftung preußischer Kulturbesitz. Die Bilder dieser Ausstellung werden einem Kunstmuseum mit fotografischer Sammlung übereignet.

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Zur Eröffnung der Exposition in Eisenach am 2. März werden Angehörige Berschs sowie der Künstler Johannes Heisig als Gäste erwartet. Heisig, der zweite Eisenacher Stadtgast (2004), war eng mit dem Fotografen Günter Bersch befreundet.

Zur Ausstellung „Bersch: Passion. Ein Bild ist nicht genug“ ist ein Bildband mit über 120 Fotos beim Mitteldeutschen Verlag erhältlich. Die Bilder geben den Blick in das Gesamtwerk von Günter Bersch frei. Die Kuratoren der Ausstellung, Freunde und Kollegen erinnern in kurzen Texten an den Menschen Günter Bersch und seine Arbeit. Das kommentierte Register informiert zusätzlich über die Fotos. Während der Zeit der Ausstellung kann Bildband direkt vor Ort zum Vorzugspreis von 20 Euro erworben werden. Geöffnet ist die Ausstellung im Stadtschloss mittwochs bis sonntags (einschließlich feiertags) von 10 bis 17 Uhr.

Die Ausstellung wird gefördert durch die Bundesstiftung „Aufarbeitung der SED-Diktatur“, die Sparkassenkulturstiftung und die Stiftung Ettersberg.

Günter Bersch – aus seiner Biografie
Der Diplomfotografiker Günter Bersch (1941 – 2007) lebte und arbeitete als freiberuflicher Fotograf in Berlin. Er studierte an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Bis 1990 war Bersch Fotograf bei der illustrierten Zeitschrift „Für Dich“. Seither entstanden Arbeiten für Zeitschriften, Bücher, Werbung und Fernsehen, vor allem Porträts und Reportagen. Seit 1990 war er Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Photographie.

Günter Bersch war als Autor, Co-Autor und Fotograf an mehreren Dokumentarfilmen für das ZDF und für arte beteiligt. Über ihn selbst wurden zwei Porträtfilme gedreht: „Westside-Stories“ (ZDF/ arte 1998) und „Der zweite Blick“ (ZDF/ arte 1999).

Seit 1975 Beteiligung und Preisträger bei nationalen und internationalen Fotoausstellungen. Im März 2002 wurde Bersch zum ersten Eisenacher Stadtfotografen berufen.

Weitere Informationen zur Ausstellung: www.bersch-passion.de

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