Kammermusik an Bachs Taufstein 2020

Am Sonntag, 12.07.2020 um 16 Uhr findet ein Konzert in der Georgenkirche zu Eisenach statt.

Auf dem Programm stehen zwei Streichquartette von Ludwig van Beethoven, an dessen 250. Geburtstag wir in diesem Jahr besonders denken. Es musizieren Helga Schmidtmayer und Hans-Christoph Fichtner (Violine), Dorothea Vieweg (Viola) und Hans Vieweg (Violoncello). Die Instrumente sind wie es zu Zeiten Beethovens üblich war eingerichtet.

Karten für 10 Euro, erm. 5 Euro sind in der Tourist-Information Eisenach und ab 15.30 Uhr an der Tageskasse erhältlich.

Weitere 6 Kammermusiken an Johann Sebastian Bachs Taufstein folgen an ausgewählten Sonntagen bis Ende Oktober.

Informationen unter www.mibacom.de

Anzeige

Ludwig van Beethoven gehört zu den meistgespielten Komponisten weltweit. Diese Popularität verdankt er seinem außergewöhnlichem Talent aber auch seinen persönlichen Schicksalen. Wir denken an seine zunehmende Schwerhörigkeit sowie an seine unglücklichen Liebschaften, die sein musikalisches Werk in einem besonderen Licht erscheinen lassen.

Vor 250 Jahren, am 17. Dezember 1770, wurde Ludwig in Bonn getauft. Sein Vater Johann, ein renommierter Musiker der Hofkapelle und Musiklehrer erkannte frühzeitig das Talent Ludwigs und versuchte, nach dem Vorbild Mozarts, eine Wunderkindkarriere auch für seinen Sohn zu initiieren. Überliefert ist, dass zahlreiche Musiker der Hofkapelle, neben Vater Johann, den Knaben auf verschiedenen Instrumenten und in Komposition unterrichteten. Bereits im Alter von sieben Jahren trat Beethoven erstmals öffentlich als Pianist auf. Später konnte er als Cembalist und Bratschist in der Hofkapelle praktische Erfahrungen sammeln. 1786 wurde er mit der Unterstützung des Kurfürsten auf eine Studienreise nach Wien gesandt, um dort bei Wolfgang Amadeus Mozart zu lernen. Ob dies zustande kam ist nicht bekannt aber es ist davon auszugehen, dass Wien einen bleibenden Eindruck im jungen Ludwig hinterließ. Ab 1792, 1 Jahr nach dem Tode Wolfgang Amadeus Mozarts, wurde diese Musikmetropole die Heimat für Ludwig van Beethoven bis zum Lebensende.

Die Gattung des Streichquartetts, ein Kind der Wiener Klassik, wurde in den 1760er Jahren von Joseph Haydn etabliert. Auch Wolfgang Amadeus Mozart setzte Maßstäbe in diesem Genre und so ist nicht überraschend, dass auch Beethoven sich in der Komposition von Streichquartetten versuchte. Die formale Offenheit, die Freiheit der Stimmführung, die dynamische Flexibilität sowie die Nutzung der breit gefächerten Ausdrucksmöglichkeiten von Streichinstrumenten ist Ursache für die Vielseitigkeit und damit für den Erfolg der Gattung Streichquartett bis heute.

Als Beethoven 1799 die 6 Streichquartette op. 18 komponierte und dem Fürsten von Lobkowitz widmete herrschte in Wien eine lebendige bürgerliche Musikkultur, die dieser Form der Kammermusik einen reichen Nährboden bot. Aber auch die adlige Gesellschaft beteiligte sich als Kunstliebhaber und Mäzenen am kulturellen Leben, indem sie Kompositionen beauftragten und Aufführungen finanzierten. Etwa in dieser Zeit wurde Joseph Haydn von Fürst Franz Joseph Maximilian von Lobkowitz mit der Komposition von Streichquartetten beauftragt. Ob Lobkowitz geplant haben könnte, Haydn und Beethoven in der Art der damals üblichen musikalischen Wettbewerbe gegeneinander antreten zu lassen, ist möglich, aber nicht belegt.

Während der Komposition der Quartette lernte Beethoven die adelige Josephine und deren Schwester Therese Brunsvik kennen und gab ihnen Klavierunterricht. Trotz der umfangreichen Arbeiten an den Quartetten verbrachte er viel Zeit mit den beiden Schwestern und insbesondere Josephine hatte es dem 29-jährigen Beethoven angetan. Sie gilt als die Adressatin des 1812 von Beethoven verfassten Briefs an die „Unsterbliche Geliebte“. An diese emotionale Situation ist bei der Beurteilung dieser Komposition zu denken.

Anzeige
Anzeige