Vortrag über 100 Jahre Frauenwahlrecht in Deutschland und Europa

Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Eisenach, Ulrike Quentel und die Landeszentrale für politische Bildung Thüringen laden am Mittwoch, 11. April, zu einem Vortrag mit anschließender Diskussion zum Thema Frauenwahlrecht ein. Die Veranstaltung beginnt 17 Uhr im Nachbarschaftszentrum (Goethestraße 10). Die Referentin Prof. Dr. Ilse Nagelschmidt wird in ihrem Vortrag zum einen den historischen Kampf um das Frauenwahlrecht in Erinnerung rufen. Ulrike Quentel berichtet zudem über Frauen, die auch in Eisenach um das Frauenwahlrecht kämpften.

Mit dem Ausruf der Republik am Ende des 1.Weltkrieges schlug die Geburtsstunde des Frauenwahlrechtes in Deutschland. Bis zu diesem denkwürdigen Tag am 12. November 1918 war es ein langer Weg, der von vielen Frauen Europas gemeinsam beschritten wurde.

Bereits in der Französischen Revolution fordert Olympe de Gouges in der Streitschrift „Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin“ die Rechte von Frauen ein. Mitte des 19. Jahrhunderts kommt es in den USA und Europa zu den Anfängen organisierter Frauenbewegung; im Jahr 1865 wird in Leipzig der Allgemeine Deutsche Frauenverein gegründet. Neben der Forderung nach weiblicher Bildung und dem „Recht der Frauen auf Erwerb“ (Lou­ise Otto-Peters) wird der Ruf nach dem Frauenwahlrecht immer lauter. Am 6. September 1870 machen Frauen im US-Bundesstaat Wyoming zum ersten Mal in der Welt von ihrem Wahlrecht Gebrauch. Am Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Stimmen der bürgerlichen und proletarischen Frauenbewegungen nach dem Frauenwahlrecht in Deutschland immer lauter. Mit dem Eintritt in die Moderne des 20. Jahrhunderts gründen Frauenrechtlerinnen 1904 in Berlin den „Weltbund für Frauenstimmrecht“. Zum ersten Mal wird hier in internationaler Einigkeit das Menschen- und Bürgerrecht der Frau verkündet und verlangt. Ein erster Erfolg stellt sich in Europa ein. Am 20. Juli 1906 erhalten die Frauen in Finnland das Recht zu wählen und gewählt zu werden. 1911 fordert der Internationale Frauentag das Frauenwahlrecht.

Prof. Dr. Ilse Nagelschmidt (geb. 1953, Habilitation 1991) ist an der Universität Leipzig Professorin für das Fachgebiet Neuere deutsche Literaturwissenschaft. Außerdem ist sie Direktorin des Zentrums für Frauen und Geschlechterforschung der Universität Leipzig. Zu ihren Forschungsgebieten gehören unter anderem Genderforschung, DDR-Literatur und Deutsch-Deutsche Literatur nach 1989.

Anzeige