Autobahn 4 nun vollständig befahrbar

Auf der gesamten Strecke wurden 685000 m² Straßenfläche neu geschaffen. 202000 m³ Beton wurden verarbeitet. An bituminösen Stoffen waren es 73000 Tonnen, 225000 Tonnen Schottertragschicht sowie 894000 Tonnen Frostschutzkies. Insgesamt mussten 3200000 m³ Erdmassen bewegt werden. Für den Bau der Brücken wurden 77500 m³ Beton, 8500 Tonnen Bewehrungsstahl 515 Tonnen Spannstahl und 5500 Tonnen Konstruktionsstahl verarbeitet.
Drei Talbrücken (Höseltal 422 m; Nessetal 414 m und Böbertal 200 m) wurden geschaffen. Fünf Überführungsbauwerke und 19 Autobahnbrücken gebaut. Entstanden sind eine Parkanlage, Anschlüsse Eisenach-West, Eisenach-Ost und Sättelstädt (z.Z. nur in Richtung Eisenach)

Die rund 25 Kilometer lange Neubautrasse (sogenannte Hörselberg-Umfahrung) an der hessisch-thüringischen Landesgrenze um die Anschlussstelle Gotha ist im Rahmen einer Öffentlich-Privaten-Partnerschaft (ÖPP) entstanden und Teil der insgesamt 45 Kilometer langen Konzessionsstrecke.

Der Ausbau der A 4 konnte als erstes von vier ÖPP-Pilotprojekten fertig gestellt werden. Drei weitere ÖPP-Vorhaben, die die Bundesregierung an private Betreiber vergeben hat, sind noch im Bau. Der ÖPP-Vertrag sieht vor, dass der private Partner «Via Solutions Thüringen» den Ausbau der Strecke übernimmt und diese für einen Zeitraum von 30 Jahren bewirtschaftet sowie die Finanzierung des Leistungspakets bereitstellt. Für Betrieb und Instandhaltung des Teilabschnitts erhält er einen Teil der Lkw-Maut.

Ramsauer: «Das Prinzip der Öffentlich-Privaten Partnerschaften im Autobahnbau erweist sich gleich im ersten Anlauf als Erfolg. Als erstes von vier bundesweiten Pilotprojekten ist der Ausbau der A 4 vier Monate früher als geplant fertig geworden. Die Aufgabenteilung zwischen dem Staat und seinem privaten Partner hat bestens funktioniert. Das kommt vor allem den Verkehrsteilnehmern und der Wirtschaftsregion rund um die Wartburgstadt Eisenach zugute. Mit der Umfahrung der Hörselberge beseitigen wir ein Nadelöhr im Autobahnnetz. Dies ist ein weiterer wichtiger Schritt zur Vollendung der modernen Lebensader A 4.»

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Zwischen Vergabestart und Verkehrsfreigabe liegen fünfeinhalb Jahre – eine für Großprojekte außergewöhnlich kurze Realisierungszeit. Mehr als die Hälfte der Fahrbahnen mussten komplett neugebaut werden. Im Zuge des Neubaus ist die alte A 4 auf einer Länge von zehn Kilometern vollständig zurückgebaut worden. Auf diese Weise werden nicht nur Tiere und Pflanzen im Naturschutzgebiet Hörselberge geschützt. Es ist auch ein wichtiger Beitrag zur Wiedervernetzung natürlicher Lebensräume.

Die Tranche der ersten vier ÖPP-Pilotprojekte hat ein Bauvolumen von rund 1,1 Milliarden Euro. Mittlerweile hat der Bund eine zweite Staffel mit bundesweit acht weiteren ÖPP-Projekten angestoßen. Diese haben ein Bauvolumen von rund 1,5 Milliarden Euro. Auch der Freistaat Thüringen ist beteiligt: Das Vergabeverfahren für den Ausbau des Teilabschnitts der A 9 an der Anschlussstelle Lederhose – Landesgrenze Thüringen/Bayern läuft derzeit.

Verkehrsminister Carius: Private Finanzierung hat sich bewährt
Zur Verkehrsfreigabe des Neubauabschnitts der A 4 «Umfahrung Hörselberge» bei Eisenach plädierte der Minister für Bau, Landesentwicklung und Verkehr, Christian Carius, für verstärkte Finanzierung von Infrastrukturvorhaben durch Öffentlich-Private-Partnerschaften (ÖPP). «Die öffentliche Hand wird entlastet; die Projekte werden schneller und kostengünstiger umgesetzt und es besteht große Kostentransparenz. Ich bin mir sicher, dass der Erfolg dieser Vorgehensweise Schule machen wird», erklärte Verkehrsminister Carius.
Das Projekt «Hörselberge» ist das einzige ostdeutsche von vier Pilotprojekten des Bundes, die in Öffentlich-Privater-Partnerschaft realisiert werden. Durch die Verantwortung für die Finanzierung, den Bau, die Erhaltung und den Betrieb des Autobahnabschnittes durch einen privaten Betreiber soll eine schnellere und effizientere Realisierung erreicht werden. Der lange Vertragszeitraum von 30 Jahren setzt einen besonderen Anreiz für eine hochwertige Bauausführung. «Thüringen hat bereits gute Erfahrungen mit dem ÖPP-Modell beim Bau von Landstraßen und bei der Sanierung des Internates am Sportgymnasium Jena gemacht. Das Internat wurde in nur 10 Monaten errichtet – statt geplanter zweieinhalb Jahre. Es konnten rund 1,7 Millionen Euro eingespart werden. ÖPP-Projekte sind daher nicht nur zeitgemäß, sondern auch effektiv», sagte der Bauminister.

Mit der 24,5 Kilometer langen Hörselbergumfahrung ist der Ausbau eines zeitgemäßen Autobahnnetzes in Thüringen fast vollendet. Vier von acht Straßenbauprojekten und drei von neun Schienenbauprojekten der Verkehrsprojekte Deutscher Einheit führen durch Thüringen. Das Autobahnnetz hat sich seit 1991 von rund 250 Kilometer auf mehr als 500 Kilometer verdoppelt. «Bund und Land haben viel investiert, um die zentrale geografische Lage auch zu einem wirtschaftlichen Vorteil für Thüringen zu machen», so Carius weiter. Mit der Hörselbergumfahrung der A 4 bei Eisenach werden eines der letzten Nadelöhre im West-Ost-Verkehr der Vergangenheit angehören.

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