Feuerwehrleute übten an Bahnwagen

Mitglieder von Berufs- und Freiwilligen Feuerwehren hatten in dieser Woche die Gelegenheit am Bahnhof Gotha sich über die Notfalltechnik der Bahn AG zu informieren und einen Gefahrgutunfall an einem Kesselwagen zu simulieren.
Dies Angebot nutzten u.a. der Gefahrgutzug des Wartburgkreises sowie Kameraden der BF Eisenach und der FW Eisenach-Mitte.

In der praktischen Übung wurde eine Havarie an einem Kesselwagen angenommen und eine Abdichtung unter schwerem Atemschutz vorgenommen. Dabei kam die Gefahrgutausrüstung der jeweiligen Wehren zum Einsatz.
Zur Schulung von Gefahrenabwehrkräften stellt die Bahn einen speziellen «Ausbildungszug Gefahrgut» zur Verfügung, der zu Trainingszwecken durch Deutschland tourt und in Gotha Station machte.
Am Donnerstagabend konnten auch Helfer der THW-Ortsverbände Eisenach, Suhl und Heiligenstadt an der Eisenbahntechnik üben und in den Erfahrungsaustausch treten.

Durch die Notfallmanagerin der Bahn Martina Mußbach gab es eine Unterweisung in das Notfallmanagement der Eisenbahn. Sie ist Notfallmanagerin für den Bereich Eisenach.
Im Vordergrund standen dabei das Verhalten an Bahnanlagen, das Erden von spannungsführenden Oberleitungen, Gefahrguttransporte, Rettungskonzepte und das Kennenlernen der von der Deutschen Bahn vorgehaltenen Hilfsgerätetechnik, die bei eingetretenen Unfällen zum Einsatz kommt.

Ziel und Zweck der praktischen Übungen war es, die Prozesse und Handgriffe für den hoffentlich nicht eintretenden Ernstfall zu trainieren.

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Notfallmanagement
Trotz des sehr hohen Sicherheitsniveaus des Systems Bahn können Unregelmäßigkeiten und Unfälle jedoch nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Alle Aufgaben, die im operativen Bereich der Deutschen Bahn AG im Zusammenhang mit Unregelmäßigkeiten und Bahnbetriebsunfällen anfallen, werden durch das Notfallmanagement wahrgenommen. Dessen Aufgabe ist es, Gefahren und Schäden für Menschen, Umwelt und Sachen abzuwenden oder zu begrenzen. Durch Organisation, Ausrüstung und Schulung wird der schnelle Zugriff bei Ereignisfällen ermöglicht.

Kompetente und speziell ausgebildete Notfallmanager verfügen über eine umfangreiche technische Ausrüstung, beispielsweise Geländefahrzeuge, Handys, Erdungsgarnituren und Wetterschutzjacken in Warnfarbe.
Die Bahn hat bundesweit 172 Notfallbezirke eingerichtet. Die territoriale Ausdehnung ist so bemessen, dass zusammen mit der Ausrüstung der Fahrzeuge mit Sondersignal (Blaulicht, Martinshorn) ein Einsatzort innerhalb von 30 Minuten erreicht werden kann. Darüber hinaus wurde mit der Einrichtung von sieben Notfallleitstellen ein rund um die Uhr mit geschulten Mitarbeitern besetztes Alarmierungssystem eingerichtet. Die Notfallleitstelle für das Territorium des Freistaates Thüringen befindet sich in der Betriebszentrale in Leipzig.

In Vereinbarungen mit den Bundesländern sind die Grundsätze der Zusammenarbeit zwischen Feuerwehren, Rettungskräften, Hilfsorganisationen und der Deutschen Bahn bei der Gefahrenabwehr und bei Hilfeleistungseinsätzen geregelt. Dazu gehört auch die kostenfreie Aus- und Fortbildung von Feuerwehren und Technischem Hilfswerk, damit die Rettungskräfte bei einem Einsatz auf Bahngelände beziehungsweise im Gleisbereich fachkundig handeln können. Darüber hinaus steht der Notfallmanager in einem solchen Fall dem Einsatzleiter vor Ort als fachlicher Berater zur Seite.

Für Unfälle hält die Deutsche Bahn an über 60 Standorten in Deutschland spezielle Hilfsgerätetechnik einsatzbereit vor. Zusätzlich sind an neun Standorten 160-Tonnen- und 75-Tonnen-Eisenbahndrehkräne stationiert.

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