Frühjahrs-Check

Fünf Tipps für den Auto-Check im Frühjahr

Schnee und Eis, aber auch Rollsplit und Salz auf den Straßen sorgen dafür, dass Autos im Winter viel stärker beansprucht werden als in jeder anderen Jahreszeit. Zum Start ins Frühjahr empfiehlt sich deshalb ein gründlicher Frühjahrs-Check, mit dem das Fahrzeug nach den Strapazen der kalten Jahreszeit wieder auf Vordermann gebracht wird. Achmed Leser vom TÜV Thüringen erklärt, worauf Autofahrer dabei achten sollten.

Nach der Wintersaison bilden sich schnell die ersten Warteschlangen an Deutschlands Waschstraßen. Es wird geputzt, gewienert und poliert. Doch neben der optischen Frühjahrskur sollten Autofahrer auch die Technik nicht vernachlässigen. Das sind die fünf wichtigsten Punkte, die jeder Autofahrer auf der Frühjahrs-Checkliste stehen haben sollte:

1. Autowäsche: Basis für den Rundum-Check

Gerade nach dem Winter ist eine gründliche Autowäsche unerlässlich.

Salzreste sind der natürliche Feind von Blech und Lack. Wer Korrosion vorbeugen möchte, sollte das Fahrzeug daher regelmäßig reinigen. Beim Saisonwechsel ist eine intensive Fahrzeugreinigung besonders wichtig, um den festgesetzten Schmutz des Winters zu entfernen. An einer Unterbodenwäsche sollte dabei nicht gespart werden, rät Achmed Leser. 

Nach der Wagenwäsche empfiehlt sich ein gründlicher Rundum-Check von Karosserie, Lack und Scheiben. Gerade der Schwellerbereich kann besonders in Mitleidenschaft gezogen worden sein. Steinschläge, ganz gleich ob im Lack, auf den Streuscheiben der Scheinwerfer oder auf der Frontscheibe müssen genau inspiziert werden. Sicherheitsrelevant wird es, wenn sich ein Steinschlag im Sichtbereich des Fahrers auf der Frontscheibe befindet oder gar Rissebis an den Scheibenrand gehen. Solche Schäden müssen sofort behoben werden. Auch an anderen Stellen empfiehlt der Experte eine schnelle Behandlung:

Besonders tiefe Steinschläge, die bereits die unterste Lackschicht beziehungsweise die Grundierung in Mitleidenschaft gezogen haben, sollten möglichst schnell versiegelt werden, so Leser.

Für solche Schädigungen empfiehlt sich oftmals eine Smart-Repair-Lösung. Kleinere Steinschläge lassen sich auch mit einem Lackstift in Eigenregie ausbessern. Wer sich das nicht zutraut, findet Rat beim Profi. Achmed Leser empfiehlt, reparierte Steinschläge auch nach der Reparatur weiter zu beobachten.

2. Füllstände kontrollieren: Pures Technikvertrauen kann schiefgehen

Beim Frühjahrs-Check am Fahrzeug darf die Kontrolle der Füllstände nicht fehlen. Eine Füllstandsprüfung von Öl, Kühl- und Bremsflüssigkeit sowie der Scheibenwaschanlage ist nicht nur wichtig für die Verkehrssicherheit, der korrekte Betriebsmittelfüllstand erhöht auch die Langlebigkeit des Fahrzeugs und verhindert im Zweifel ein Liegenbleiben während der Fahrt. 

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Fahrer von modernen Fahrzeugen verlassen sich dabei oft auf die Elektronik, schließlich gibt der Bordcomputer im Regelfall rechtzeitig Auskunft, falls etwas am Wagen gemacht werden muss. Achmed Leser rät dennoch, den Füllstand gerade beim Motoröl auch regelmäßig visuell nachzuprüfen.

Bei elektronischen Systemen sollte man sich nicht komplett auf die Sensoren verlassen. Hier ist ab und an der althergebrachte Messstab aussagekräftiger, so Leser.

3. Reifenwechsel und Räder-Check

Im April steht für viele Autofahrer der Räderwechsel an. Die einen schrauben selbst, andere vertrauen lieber auf den Service von Werkstätten und Reifendiensten. Vor dem Wechsel und der Einlagerung der Winterräder sollten diese auf offensichtliche Beschädigungen oder eingefahrene Teile untersucht werden. Auch die Sommerbereifung sowie die Felgen sind auf etwaige Beschädigungen zu kontrollieren. Ein Tipp von Achmed Leser:

Vor dem Einlagern sollten eingeklemmte Steinchen aus dem Reifenprofil entfernt werden. Diese spreizen das Gummi über die Sommerpause unnötig auf und stressen das Material.

Reifen sollten übrigens stets trocken und im Dunkeln gelagert werden. Aufgrund von UV-Einstrahlung können die Weichmacher in der Gummimischung anderenfalls schneller verloren gehen. Die Folge: eine raschere Reifenalterung, das Material wird spröde und rissig.

Beim Räder-Check kann die Reifenprofiltiefe gleich mitgemessen werden. In Deutschland sind 1,6 Millimeter Mindestprofil vorgeschrieben. Für Winterreifen empfiehlt der Experte allerdings mindestens vier Millimeter. Sind diese unterschritten, sollten Autofahrer sich spätestens im Herbst um neue Reifen kümmern. Auch im Sommer ist etwas mehr Profil empfehlenswert, gerade bei Starkregen kann der Reifen so mehr Wasser verdrängen und es kommt erst später zu Aqua-Planing. Zu guter Letzt muss auf den korrekten Reifendruck geachtet werden. Nach dem Wechsel steht immer auch ein Update des Reifendruckkontrollsystems an: Das System muss auf die aktuelle Rad-Reifen-Kombination angepasst werden. Wer selber schraubt, sollte das Risiko einer Unwucht in den Reifen nicht unterschätzen: Ohne Auswuchten drohen negative Auswirkungen auf das Fahrverhalten und den Fahrkomfort. Achmed Leser empfiehlt daher zur Sicherheit immer den Weg zum Fachmann.

4. Licht-Check: Sehen und Gesehenwerden

Nicht nur in der dunklen Jahreszeit kommt es auf das Sehen und Gesehenwerden an. Eine voll funktionstüchtige lichttechnische Einrichtung ist ganzjährig enorm wichtig für die Verkehrssicherheit. Beim Frühjahrs-Check sollte diese daher auf jeden Fall mit auf der Prüfliste stehen. Die reine Funktionsüberprüfung kann mit Unterstützung zu zweit bewerkstelligt werden. Wenn es allerdings um die korrekte Einstellung von Abblend- oder Fernlicht geht, bleibt nur der Weg in die Fachwerkstatt oder zu einem Prüfstützpunkt.

5. Wellness für den Innenraum

Was bei der Fahrzeugpflege nicht fehlen darf, ist eine gründliche Reinigung des Innenraums. Aussaugen und Polsterpflege sind nahezu selbstverständlich. Cockpit, Kunststoffoberflächen oder die teure Lederausstattung benötigen ebenfalls ausreichend Zuneigung des Halters. Gerade die Fußmatten wurden im Winter stark beansprucht. Steine, nasses Laub, Schneematsch oder Streusalz machen ihnen schwer zu schaffen. Der Zubehörhandel hält für die Innenreinigung des Fahrzeugs zahlreiche Mittel parat.

Schmutzablagerungen auf der Innenseite der Windschutzscheibe wirken oftmals wie ein Grauschleier. Vor allem im Winter wird das Fahrzeuggebläse öfter benutzt, doch durch die Luftzirkulation lagert sich mit der Zeit ein Fett- und Schmutzfilm auf der Innenseite der Scheibe ab. Dieser wird am besten mit handelsüblichen Glasreinigern beseitigt. Die Wellnesskur für den Innenraum wird das Auto danken.

Wer technisch unbeleckt ist, kann sich Hilfe in einer Fachwerkstatt oder an einer der Kfz-Prüfanlagen des TÜV Thüringen einholen. Dort werden Frühjahrs-Checks vom Profi angeboten.

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